Komplettes Thema anzeigen 18.02.2018, 22:56
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Hell or High Water - Klassische Westerngeschichte in modernem Setting. Drehbuchautor Taylor Sheridan breitet im zweiten Teil seiner "Frontier-Trilogy" eine recht archetypische Geschichte rund um zwei Männerpärchen aus: auf der einen Seite ein Bruderpaar, das Banken ausraubt, um die Farm der verstorbenen Mutter zu bewahren, auf der anderen Seite ein Paar altgedienter Texas Rangers, das sich kurz vor dem Ruhestand um eben diese Bankräuber kümmern darf. Diese vier Charaktere sind dann so sorgfältig gezeichnet und bekommen so lakonisch-pointierte Dialoge in den Mund gelegt, dass man mit beiden Seiten mitfiebert und ihnen eigentlich nichts Böses wünscht - auch wenn die zugrunde liegende Konstellation das natürlich nicht zulässt. Ben Foster macht seine Sache als hartgesottener Drecksack, der es nicht besser weiß, gewohnt gut und harmoniert auch perfekt mit Chris Pine. Die heimlichen Stars sind für mich aber Jeff Bridges - ebenfalls in einer gewohnten Rolle als altersmüder Gesetzeshüter - und Gil Birmingham als sein Partner, die sich wie ein altes Ehepaar permanent anzicken. Nebenbei zeichnet Sheridan dann noch ein, nun, nicht gerade freundliches, aber irgendwie doch recht bodenständiges Porträt von West-Texas, wo alle Welt arbeitslos und gottesfürchtig ist, aber SUV fährt und mit Knarre im Hosenbund herumläuft. Eigentlich ein netter Kommentar auf Trumps Amerika, wenn Trump denn zur Entstehungszeit des Films schon gewählt gewesen wäre. Fand ich insgesamt deutlich besser, weil eben deutlich lebendiger und mit etwas Humor gesegnet, als Sheridans Sicario. - 9 / 10