Komplettes Thema anzeigen 04.02.2018, 00:47
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Maze Runner - Die Auserwählten in der Todeszone - "Abrissunternehmen Maze Runner" wäre ein schöner Alternativtitel für den Streifen. Denn so schnell, wie hier eine ganze Stadt in Schutt und Asche gelegt wird, das verdient schon Respekt. Und gehört zu den großen Logikschnitzern des Films. Aber Rom war ehedem auch recht zügig abgefackelt, also sei´s drum. Der Reihe nach: Die kleine Reisegruppe der Auserwählten hat Labyrinth und Brandwüste erfolgreich hinter sich gebracht und erreicht nun die Stadt der letzten gesunden Menschen und den Hauptsitz von WCKD. Statt imposanter Endzeit-Bilder gibt´s ein futuristisches Stadtszenario, und das bietet immerhin genug Raum, damit die Geschichte einige Charaktere zurück in den Fokus nimmt, die sie zuletzt zu reinen Mitläufern degradiert hatte. So werden die bisherigen Entscheidungen der einzelnen Figuren noch einmal durchexerziert und erfreulicherweise zu ihrem Ende geführt. Leider schleichen sich dabei auch ein paar Längen ein. Die Handlung macht gerne zwei Schritte vor und dann wieder einen zurück, was das ständige Gerenne, Gehetze und Gespringe doch ein bisschen zäh geraten lässt. Insofern hätte der Film etwas kürzer und knackiger sein dürfen. Fällt im Vergleich zu seinen Vorgängern leicht ab, bietet aber trotzdem ein zufriedenstellendes Finale für die insgesamt gelungene Trilogie. - 7 / 10



American Made (deutsch: Barry Seal - Only in America) - Drogenhandel als Schelmenstück. Kurzweilig, aberwitzig, also ein recht verführerischer Spaß. Regisseur Doug Liman hat stets ein glückliches Händchen dafür, die Zeichnung seiner Charaktere mit einer rasanten Inszenierung zusammenzubringen. Und so gestaltet er die Geschichte rund um einen der größten Drogenschmuggler bewusst ausgelassen mit schnellen Montagen, zeitgenössischer Musik aus den 80ern, VHS-mäßigen Bildverfremdungen - und mit einem Augenzwinkern, indem er Barry Seal grinsend seine eigene Geschichte in die Videokamera erzählen lässt. Den ganzen politischen Kontext erwähnt er dabei eher beiläufig mit Bildmaterial aus der Zeit und einem netten Kurzauftritt von George W., hübsch dargestellt von Connor Trinneer (ja, genau, dem Chefingenieur von Archers Enterprise). Dann wäre da noch Tom Cruise, der offensichtlich eine Menge Spaß an der Sache hatte und seinen Job gewohnt gut macht (wobei er natürlich deutlich besser aussieht als der echte Barry Seal). American Made ist vielleicht nicht so elegant wie Goodfellas und auch nicht so exzessiv wie Wolf of Wall Street. Aber er hat sich seinen Platz in der Gesellschaft dieser Gaunerstücke durchaus verdient. Und hätte Scorsese den Film gedreht, hätte er vermutlich die Aufmerksamkeit bekommen, die er eigentlich verdient. - 8 / 10


Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert, das letzte Mal am 04.02.2018, 08:21 von Aldridge.