Betreff: Re: Die letzte Serie
Jean-Claude Van Johnson - aka Jean-Claude Van Damme. aka Jean-Claude Van Varenberg. Aka Jean-Claudes zweiter Versuch im ironischen Umgang mit dem eigenen Mythos. Man erinnere sich: Bereits 2008 spielten die "Muscles from Brussels" sich selbst bzw. eine fiktiv-authentische Variante davon in JCVD und nahmen dabei das eigene Scheitern als Star und Mensch aufs Korn. JCVJ dreht das Spiel gewissermaßen noch ein Stück weiter, denn wir lernen: Van Damme heißt eigentlich Van Johnson, ist Geheimagent und nutzt die Schauspielerei nur als Tarnung. Das fängt dann auch wunderbar elegisch an, indem ein gescheiterter Star einsam und verlassen in seiner sterilen Hollywood-Villa vor sich hinvegetiert und so überhaupt nichts mehr mit dem strahlenden Helden zu tun hat. Nur: Es wird nicht konsequent durchgezogen. Im Verlauf der Staffel mit ihren sechs Folgen wechselt andauernd der Ton der Serie, mal ironisch und absurd, mal tragisch und verkopft. Letzteres ist sicherlich auch ironisch gemeint, kommt leider nur sehr schwerfällig rüber und nimmt immer wieder das Tempo aus der Handlung. Dass die Agentenstory dann noch mit einigen überkandidelten Ideen wie debilen Doppelgängern, Wettermanipulationsmaschinen und - Achtung! - Zeitreisen aufwartet, zeigt ganz gut, dass man sich nicht entscheiden konnte, was man denn eigentlich wollte. Dennoch: Wegen Van Damme lohnt das Reinschauen allemal, denn wie er mit seinen immerhin schon 57 Jahren nicht davor zurückschreckt, sich selbst aufs Korn zu nehmen (und - oho! - zu schauspielern), verdient schon Respekt. Und Kat Foster als Partnerin und (Ex-)Love Interest lohnt auch den einen oder anderen Blick.
