Betreff: Re: Der letzte Film
Kleine Aufarbeitung der Hunger Games-Filme. Nach dem in meinen Augen wirklich gelungenen Catching Fire hatte ich den Abschluss irgendwie liegengelassen, keine Ahnung warum. Um das mal nachzuholen...
The Hunger Games: Mockingjay - Part 1 - Zunächst einmal: Der Film ist überflüssig. Wie es bei der Verfilmung eines Abschlussromans, die aus rein kommerziellen Erwägungen auf zwei Filme aufgeteilt wird, nun mal so ist, ändert sich nicht nur das Erzähltempo, auch die eigentliche Handlung bleibt lediglich ein Vorgeplänkel, eine Hinführung zum großen Finale. So geschieht inhaltlich auch nicht viel, und am Ende gibt es nicht einmal einen richtigen Cliffhanger oder einen Twist. Allerdings: In seiner Überflüssigkeit ist der Film echt gut und liefert ein paar tolle Sequenzen. Die Hunger Games verlassen den überschaubaren Rahmen der Arena und gehen zu einer Kriegserzählung über. Und dabei vertrauen sie nicht nur auf plakative Bilder und das große Krachbumm. Vielmehr geben sie der Hauptfigur genügend Raum zur Reflexion und versuchen zumindest, die Kriegsschrecken erlebbar zu machen. Besonders gelungen ist das in der Sequenz rund um die Bombardierung von Distrikt 13, die eben unten im Bunker bleibt und nicht etwa Luftkampf und Explosionen zeigt. Insofern ist die Jugendbuchverfilmung ein bisschen erwachsen geworden. Leider wirkt der Film auf der zweiten Erzählebene, nämlich der des gezeigten Medienkriegs zwischen Widerstand und Kapitol - ziemlich naiv. Denn im Kino, so scheint es, funktionieren Medien selbst bei futuristischen Dystopien irgendwie noch immer auf dem Niveau des großen Vorbilds 1984 von Orwell. Da gibt es einen Sender, einen Kanal und eine dumpf-diffuse Masse, die alle Botschaften gleichermaßen schluckt. - 7 / 10
