Betreff: Re: Der letzte Film
Dunkirk
Leider ein nahezu völlig verschenkter Film. Die handwerkliche Virtuosität aller Beteiligten steht außer Zweifel und Nolans Qualitäten als visueller Geschichtenerzähler haben seit "Batman" eindeutig Fortschritte gemacht. Dennoch ist der Film letztendlich ein Paradebeispiel dafür, wie all dies geradezu wirkungslos verpuffen kann, wenn es dem Film an irgendeinem emotionalen Zugang fehlt. Nolan schien von dem Gedanken beseelt gewesen sein, eine reine Chronik der Ereignisse abliefern zu wollen, die niemals ins Melodramatische abgleiten durfte. Dies führte nicht nur zu einem fast völligen Verzicht auf jedwede Charakterzeichnung (die Schauspieler wirken auf verlorenem Posten), sondern auch zu einer Inszenierung, die den Zuschauer konsequent auf Distanz hält. Die nahezu verzehrende Todesangst und auch der physische Horror, den alle Beteiligten damals erlebt haben müssen, wird so leider nur ganz selten spürbar. Nolan arbeitet weiterhin an seinem Image des rein technischen und konzeptionellen Filmemachers, von dem er sich in "Interstellar" ein wenig zu lösen wollen schien.
The trick, William Potter, is not minding that it hurts!
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mal editiert, das letzte Mal am 06.01.2018, 08:51 von Toth.