Betreff: Re: Der letzte Film
Passengers - War schon zum zweiten Mal "drin" und bin immer noch begeistert.

Ernsthaft: Die Story und das Spiel der beiden Stars in diesem Raumschiff-Kammerspiel fesseln jedenfalls auch noch ein zweites Mal. Man kann über so "gehypte" Stars wie Pratt und Lawrence sagen, was man will, aber sie stemmen die Story scheinbar mühelos. Hinzu kommen ein unverändert faszinierendes Production Design, das beinahe eine eigene Hauptrolle spielt, sowie eine geradezu schwerelose Kamera-Arbeit. Doch wird bei der Neusichtung umso deutlicher, dass die Geschichte nicht ohne Makel ist. Denn Drehbuchautor Jon Spaihts wirft ein übergroßes moralisches Dilemma auf, dass er aufgrund der notwendigen Zugeständnisse an die Hollywood-Konventionen in so einem teuren Streifen nicht konsequent auflösen kann. Dass sich Pratt als einsamer Robinson Crusoe mit Lawrence einen eigenen Freitag auswählt, den er damit quasi aus rein egoistischen Gründen zum Tode verurteilt, hätte viel mehr Raum bedurft. Welche Konsequenzen diese Handlungen haben (müssen), wird so richtig nur an einer Stelle deutlich, wenn die erweckte (und damit komplett fremdbestimmte) Schöne beinahe ihren Richter/Henker mit der Brechstange erschlägt. Dass da mehr drin war, deutet zumindest eine herausgeschnittene Szene an. Doch die Geschichte muss im Kino in knapp 2 Stunden erzählt sein, und so rettet sich der bis dahin angenehm ruhig und sensibel erzählte Film in ein Krachbumm-Finale voller Schauwerte. Was da in einer Mini-Serie drin gewesen wäre, die ihren Handlungsbogen auch noch über einige Jahre schlägt! Erstaunlicherweise schadet das dem Film aber kaum, denn abseits der zweifellos gelungenen Unterhaltung regt er auch so dazu an, zumindest mal drüber nachzudenken und die Geschichte gedanklich weiterzuspinnen. Daher... - 8 / 10
Der tolle Score von Thomas Newman lief heute auch schon wieder bei mir. Ein Highlight:
https://www.youtube.com/watch?v=qLwfCfiHwIA
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mal editiert, das letzte Mal am 31.12.2017, 14:54 von Aldridge.