Komplettes Thema anzeigen 20.11.2017, 23:25
Indy2Go Abwesend
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Betreff: Re: DC-Verfilmungen
Justice League

Eines vorweg: Der ganze Negativ-Hype um "Batman V Superman" hat mich letztes Jahr so sehr genervt, dass ich mir den ganzen Schmarren dieses Mal nicht angetan habe. Ich habe mir keine Kritik durchgelesen, nirgendwo die Ratings gecheckt, noch nicht einmal die späteren Trailer habe ich mir angeschaut. "Dawn of Justice" hat sicherlich seine dramaturgischen Schwächen, hat mir aber ordentlich Spaß gemacht - und mich kümmert es nicht, wie andere Leute den Film finden oder glauben ihn finden zu müssen.

"Justice League" hat mich dann aber doch irgendwie etwas (wohlgemerkt: etwas) enttäuscht. Während "Batman V Superman" noch ein dreistündiges Epos mit ordentlich Tiefgang und einer sehr politisch geprägten Handlung war, ist der neueste Beitrag zum DCEU "nur" zwei Stunden lang und dementsprechend kurzweilig. Das ist keineswegs verkehrt und die Aufnahme des Vorgängers gibt Laufzeit und Tempo ja auch recht, trotzdem haben mir da etwas die Ambitionen von "Dawn of Justice" gefehlt.

Auch den Plot fand ich eher austauschbar. Er gibt einen Einblick in das DC-Universum, mit dem reine Kinogänger so noch nie in Berührung gekommen sein dürften, erzählt dann aber im Endeffekt doch nur eine Handlung, deren Gerüst man in den letzten Jahren zu hauf serviert bekam - mit einem leider sehr farblosen Gegenspieler, der ohne jede Motivation einfach mal wieder das Urböse verkörpert. Irgendwie lasch.

Der Cast dagegen macht rundum einfach Spaß. Gerade Ezra Miller, den ich mir zunächst nicht so gut in der Rolle vorstellen konnte, hat richtig Spaß gemacht. Affleck, Cavill und Gadot durften ja schon unter Beweis stellen, wie gut ihnen die Rollen stehen und auch Momoa verleiht seiner Figur eine unterhaltende Coolness. Ray Fisher passt auch - Cyborg ist für mich aber - trotz aller Relevanz für die Story - eher uninteressant. Perfekt ist auch die Chemie der Darsteller und Figuren untereinander und die daraus resultierende Comedy. Das kann nicht nur Marvel. Die Beziehungen der Figuren zueinander könnten auch recht interessant werden.

Der Score enthält doch einige Referenzen an frühere DC-Filme, unter anderem ans Superman-Theme von John Williams und Elfmans eigenes Batman-Theme aus dem Tim-Burton-Streifen. Das fand ich nett; auch WIE die Motive verwendet wurden. Orchestermusik vermisse ich heutzutage ohnehin etwas, gerade in dem Genre, aber so präsent (und laut Grinsender Smiley ) wie in "Batman V Superman" war der Score von Elfman nicht. Irgendwie schade, ist aber Geschmackssache...

Snyder (dessen Stil sich übrigens trotz Whedons nachgedrehter Szenen durch den ganzen Film zieht) hat den finalen Kriegsschauplatz hier auf einen etwas abgelegeneren Ort gelegt, wahrscheinlich auch eine Reaktion auf die Kritik am Vorgänger. Die visuellen Effekte wiederum können aber nicht mit denen von "Batman V Superman" mithalten. Ich bin inzwischen tatsächlich etwas genervt von Materialschlachten diesen Ausmaßes, fand aber auch davon ab, dass sie hier durchaus preiswerter aussehen. Teilweise wenigstens.
Marc S.
Bismarck biss Marc, bis Marc Bismarck biss.