Betreff: Re: Der letzte Film
Ich glaub´, mich knutscht ein Elch! (Stripes) - Mittelschwere (negative) Überraschung: Das BluRay-Steelbook dieses Gaga-Klassikers sieht ja ganz schick aus. Und drinnen befindet sich der Film in der Langversion mit einigen Handlungssträngen, die ursprünglich Kürzungen zum Opfer gefallen waren. So weit, so verlockend. ABER: Das Ganze ist mit einer neuen Synchro aus dem Jahr 2005 unterlegt, und auch wenn ich das kaum glauben wollte, die geht gar nicht. Bill Murray und Harold Ramis klingen nicht nur müde, sondern abwechselnd phlegmatisch und debil. Und die Gags werden so lustlos vorgetragen, dass vielerorts das Timing nicht mehr stimmt. So habe ich für die Neusichtung doch tatsächlich drei Etappen gebraucht. Das ist umso trauriger, als dass Stripes im Kern ein sympathisch-charmanter Anarcho-Spaß aus den frühen 80ern ist. Soll heißen: Aus heutiger Sicht ein bisschen angestaubt und bis auf ein paar bzw. ein Paar blanke Brüste ziemlich harmlos. Damals mitten im Kalten Krieg aber sicherlich ein kleiner Tabubruch, seinen Schabernack mit der US-Army zu treiben. Für Regisseur Reitman und seine Saturday Night Live-Truppe nach Animal House und Meatballs auch eine nette weitere Fingerübung auf dem Weg zu Ghostbusters. Murray und Ramis harmonieren ganz wunderbar, Candy legt den Grundstein für seine US-Kinokarriere, Larroquette ist herrlich schmierig und Sean Young sieht ein Jahr vor Blade Runner einfach hinreißend aus. Gleichzeitig nimmt der Film viele ähnliche 80er-Komödien wie Police Academy vorweg. In Zukunft also wirklich ein Fall für die Sichtung im O-Ton.
