Betreff: Re: Der letzte Film
Jason Bourne - Athen: Matt Damon rennt / geht / fährt von A nach B nach C und erschießt / schlägt ko / rettet ein paar Leute, während Vincent Cassel hinter ihm her ist.
Berlin: Matt Damon rennt / geht / fährt von A nach B nach C und erschießt / schlägt ko / rettet ein paar Leute
bzw. einen Whistleblower, während Vincent Cassel hinter ihm her ist.
London: Matt Damon rennt / geht / fährt von A nach B nach C und erschießt / schlägt ko / rettet ein paar Leute, während Vincent Cassel hinter ihm her ist.
Las Vegas: Matt Damon rennt / geht / fährt von A nach B nach C und erschießt / schlägt ko / rettet ein paar Leute, während Vincent Cassel hinter ihm her ist
bzw. während er hinter Vincent Cassel her ist.
Tommy Lee Jones steht / sitzt derweil in dunklen Hinterzimmern / Einsatzzentralen im Anzug, schaut angestrengt und bellt sinnloses Zeug wie: "Bringen Sie Alpha und Beta in Position." Und genannter
Vincent Cassel guckt auch angestrengt, entweder weil er Jason Bourne nicht bekommt oder weil er mit seiner Klischeerolle des bösen Französen, äh, bosen Franzosen, naja, hemmungslos unterfordert ist. Was vergessen? Ach, ja, in Zwischenschnitten sitzen ganz viele Leute in genannten dunklen Einsatzzentralen, schauen ebenfalls angestrengt auf leuchtende Computerbildschirme und haben in Sekundenbruchteilen irgendwelche Daten gesammelt oder Videobilder ausgewertet, damit auch der letzte Zuschauer merkt, dass Jason Bourne im Social Media-Zeitalter angekommen ist.
Nicht falsch verstehen: Matt Damons Rückkehr als Jason Bourne nach zehnjähriger Abstinenz ist schon ganz ordentlich gemacht. Jeder und alles - inklusive die Kamera - sind permanent in Bewegung, es wird von A nach B nach C gehetzt, das ganze Drumherum ist wunderbar choreographiert und zwischendurch gibt es einige Informationsfitzelchen, um die Bourne-Story ein Stückchen weiter zu treiben, aber eben auch nicht zu weit. Man arbeitet ein bisschen Zeitkolorit vom Staatsschuldenkrise in Griechenland über Facebook bis WikiLeaks ein. Und ein wirklicher Pluspunkt ist Schnuckelchen Alicia Vikander als opportunistische Karriere-Arschloch-Agentin aus der Computergeneration. Das täuscht aber alles nicht darüber hinweg, dass sich das A-nach-B-nach-C-Hetzen ziemlich schnell abnutzt und der Film der inzwischen fünfteiligen Reihe so gar nichts Neues hinzuzufügen vermag. Kann man gucken, wenn einem gerade nach Backenfutter zumute ist.