Betreff: Re: DC-Verfilmungen
Wonder Woman - Dürfte eigentlich nicht funktionieren, tut es aber. Gemeint ist: eine Amazone im Ersten Weltkrieg. Lediglich an einer Stelle, nämlich wenn Wonder Woman (richtiger Name: Diana) in ihrem knappen Leibchen in den amerikanischen Farben (obwohl eine griechische Göttin) das erste Mal aus dem Schützengraben steigt und sich dem deutschen Maschinengewehr-Feuer stellt, könnte man nun diskutieren, ob das Gezeigte denn nicht erstens etwas lächerlich und zweitens angesichts der tatsächlichen historischen Schrecken denn so angemessen ist. Marvels Gegenpart Captain America hatte das etwas besser geregelt, indem der nationale Held nicht gegen echte Deutsche, sondern die comicmäßige Hydra angetreten war. Ansonsten aber ist Wonder Woman tatsächlich packende Comickost mit einer überraschend emotionalen, zuweilen sogar richtig melancholischen Grundstimmung. Die zarte Romanze mit Chris Pine hat Witz und gerade genug Gefühl. Und die Sidekicks - allen voran Ewen Bremner mit leichtem Kriegstrauma - tragen ihr Übriges dazu bei. Auch die Optik stimmt und erinnert spätestens beim Wechsel von der Amazonen-Insel nach London ein bisschen an alte Jules Verne-Verfilmungen. Den Einstieg mit der doppelten Exposition, einigen überzogen kämpferischen Damen in altgriechischer Gewandung und einigen Zack Snyder-Gedächtnis-Zeitlupen fand ich tatsächlich reichlich kitschig, aber sei´s drum. Wonder Woman hat das Herz am richtigen Fleck und mit Gal Gadot eine hinreißende Hauptdarstellerin. Chapeau, DC!
