Komplettes Thema anzeigen 19.06.2017, 10:46
Plissken Abwesend
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Betreff: Re: Die letzte Serie
Orange is the new Black – Staffel 5
Zum oben geschriebenen kann ich mich fast einstimmig anschließen. Allerdings machte sich bei mir bereits mit Staffel 3 das Gefühl breit, dass die Story „abgedrehter“ wurde. Staffel 1 und 2 hatten, trotz aller Skurrilität, immer noch einen gewissen Realismus. Das wurde im Verlauf dann immer weniger. Staffel 5 ist hierbei auch der absolute Höhepunkt. Mehrmals hatte ich mich gefragt, warum einige Figuren plötzlich so handeln. Das war dann nicht mehr realistisch, sondern nur noch dem Erzählstrang geschuldet. Spaß hat es dennoch gemacht, und auch die Emotionen blieben wieder einmal nicht auf der Strecke. Ich freue mich auch schon auf weitere Staffeln. Allerdings muss ich mich wohl endgültig davon verabschieden, bodenständige Geschichten serviert zu bekommen.

Preacher – Staffel 1
Damals habe ich entnervt nach 5 Folgen aufgehört. Die Serie war ganz und gar nicht das, was ich erwartet hatte. Zu viel Unnützes und das Wesentliche zu weit gestreckt. Mit der drohenden zweiten Staffel fasste ich mir aber ein Herz und sichtete auch die letzten 5 Folgen. Meine damalige Meinung muss ich etwas revidieren.
Wenn man den Anspruch über Bord wirft, eine Adaptation des Comics zu sehen und die Staffel eher als Prequel betrachtet, funktionieren einige Teile sehr gut. Im Verlauf der Serie gibt es so manchen Moment, der einfach genial eingefangen ist. Das macht richtig Spaß. Einen großen Teil tragen dabei auch die Darsteller bei. Das Castingbüro hat ganze Arbeit geleistet. Nicht eine Rolle, die irgendwie schlecht gespielt ist. Ob die Rolle allerdings notwendig war, ist eine ganz anderes Sache.
Das ist nämlich das Hauptproblem der ersten Staffel von Preacher. Die guten Momenten sind eingerahmt in ellenlange Ödnis. Die Geschichte hätte man locker in der Hälfte der Zeit erzählen können, ohne etwas Wichtiges zu verlieren. Und auch ein Großteil der Figuren ist mit der letzten Folge plötzlich ohne Aufgabe. Man investierte Zeit, die vergebens war. Das ist mehr als schade, denn die Serie hat enormes Potential. In ihren besten Momenten zeigt sie das auch eindrucksvoll. Trotzdem bleibt noch gewaltig viel Luft nach oben.
Die zweite Staffel kann nur besser werden.

Hap & Leonard – Mucho Mojo – Staffel 2
Hap und Leoanrd finden unter dem Haus von Leonards verstorbenen Onkel eine Kinderleiche. Schnell verhärtet sich der Verdacht, dass Leonard ebenfalls etwas damit zu tun hat. Während der Vietnam-Veteran sich nun mit der Polizei rumschlagen muss, versucht Hap alles um die Unschuld seines besten Freundes zu beweisen. Wenn da nicht seine Libido im Weg stehen würde. Denn die Anwältin von Leonard fällt genau in sein Beuteschema.

Die erste Staffel der Buchverfilmung bot schon eine herrliche Mischung aus Drama und Komik. Dem steht die zweite Staffel in nichts nach. Hap und Leonard zicken sich an, wie ein altes Ehepaar und man kauft Purefoy und Williams die Freude am spielen sofort ab. Auch der restliche Cast beweist Spielfreude und macht den Abstieg in die menschlichen Abgründe nur noch intensiver.
Das Intro zur dritten Folge ist dann auch eines der bedrückensten und kraftvollsten, welches ich in jüngster Zeit gesehen habe. Auch die finale Szene, die einen Ausblick auf eine mögliche weitere Staffel bringt, ist mit ihren Details äußerst intensiv.
Durch die kurze Laufzeit von nur 6 Folgen kommt es auch zu keinen Hängern. Das ist von großem Vorteil, denn so wird die Story kontinuierlich vorangetrieben.
Wirklich tolle Unterhaltung. Hoffentlich bleibt der Erfolg bestehen und wir bekommen noch mehr Fälle für das ungleiche Freundespaar.