Komplettes Thema anzeigen 17.06.2017, 19:48
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Die Mächte des Wahnsinns (In the Mouth of Madness) - John Carpenter wandelt auf den Spuren von H.P. Lovecraft. Das Skript des späteren Filmproduzenten Michael De Luca verneigt sich jedenfalls mehr als einmal vor dem Werk des Horror-Schriftstellers, insbesondere vor seinen - die Titel ähneln sich nicht zufällig - Bergen des Wahnsinns (The Mountains of Madness). Hier wie dort wird im Rückblick erzählt, wie die Hauptfigur eine Reise in den Irrsinn antritt und letztlich die Bekanntschaft mit einigen schleimigen Monstern macht. Carpenters Film mischt das Ganze dann noch mit etwas Stephen King und erlaubt sich den Kniff, die Filmrealität langsam auf eine fiktive zweite Ebene gleiten zu lassen. Das Ganze wird dann noch angereichert mit einigen Carpenter-typischen Schockeffekten (der entstellte Polizist). Ganz ohne Schwäche ist die Geschichte leider nicht. Denn im Mittelteil wechselt die Erzählperspektive weg von dem Hauptcharakter (wie immer toll: Sam Neill) hin zu seiner Begleiterin. Das erste Abgleiten der Handlung in die Irrealität erlebt der Zuschauer also nicht mit seiner Identifikationsfigur, sondern mit einer Figur, die im weiteren Verlauf zunehmend an Bedeutung verliert und schließlich ganz aus der Handlung verschwindet. Dennoch: Durch das Spiel mit den Realitäten ergeben Die Mächte des Wahnsinns - für mich - einen von Carpenters besten Filmen.