Betreff: Re: Der letzte Film
Passengers - Sci-Fi ist immer für ein paar Gedankenspielereien rund um ganz existenzielle Fragen gut. In diesem Sinne hat Drehbuchautor John Spaihts eine nette Versuchsanordnung geschaffen, und die geht so: Ein Passagier eines Raumschiffs wacht auf dem 120 Jahre langen Flug in eine Weltraumkolonie vorzeitig aus dem Hyperschlaf auf und steht vor der Frage, ob er den Rest seines Lebens allein fristen oder von den restlichen Passagieren im Tiefschlaf einen möglichen Partner wecken soll – was angesichts der bevorstehenden Zeitspanne aber beinahe einem Mord gleichkäme. Es geht also im Kern um nicht weniger als Einsamkeit, Liebe und Schuld. Das Skript dampft diese großen Themen auf ein Kammerspiel herunter, das zumindest in den ersten zwei Dritteln die richtige Balance zwischen Komödie und Tragödie findet. Und dabei mit Chris Pratt und Jennifer Lawrence von zwei Schauspielern profitiert, die ihre Charaktere glaubhaft mit Leben füllen. Doch so reizvoll die Gedankenspielerei vom Anfang dann auch scheint – sie wird leider nicht zum Ende gebracht. Spaiths opfert die Story in letzter Instanz einem konventionellen Hollywood-Finale mit hohem Action-Anteil, in dem sich die Dinge dann ganz automatisch fügen. Die Oberflächlichkeit, die da Einzug hält, nimmt man angesichts des romantischen Endes sehr gerne hin. Doch letztlich bleibt festzuhalten, dass die Schuldfrage doch für eine längere Diskussion gut gewesen wäre.
Designtechnisch ist das Ding übrigens eine Augenweide. Das Raumschiff Avalon spielt gewissermaßen eine eigene Hauptrolle. Wird künftig für Double-Features zusammen mit Oblivion gut sein.