Komplettes Thema anzeigen 29.04.2017, 21:43
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Guardians of the Galaxy Vol. 2 - Die Guardians kamen vor drei Jahren aus dem Nichts: Eine Helden-Truppe aus der Marvel-Rumpelkammer, die kaum jemand kannte und die auch irgendwie niemand ernst nehmen wollte. Und das war auch ganz richtig so: B-Filmer James Gunn wurde verpflichtet, und der wusste, dass man den bunten Weltraum-Reigen mit dem sprechenden Waschbären und dem Drei-Wort-Bäumchen nur mit reichlich Ironie verkauft bekommt. Das Rezept ging erstaunlich gut auf: Der Film hielt die nötige Balance zwischen Drama, Action und Augenzwinkern. Tja, und welchen Fehler macht Hollywood gemeinhin, wenn ein Film überraschend zum Hit wird? Genau. Es versucht noch einen drauf zu setzen und dabei nichts dem Zufall zu überlassen. Bedeutet im Fall des zweiten Guardians-Trips, dass der Film kalkuliert bunt, kalkuliert abgefahren und kalkuliert lustig ist. Während die Helden im ersten Teil noch - gemessen an Sci-Fi-Maßstäben - normale Situationen mit Humor bewältigten, werden sie nun gezielt in absurde Situationen geworfen und legt man ihnen gezielt absurde, ja geradezu infantile Dialoge rund um große Haufen und die Penisse in dem Mund. Das klingt jetzt vielleicht ungewollt miesepetrig, denn solange der Film läuft, lässt er den Zuschauer nicht groß zum Nachdenken kommen und macht tatsächlich Spaß. Aber die Guardians werden hier - noch mehr - zur Karikatur ihrer selbst, was einen schalen Nachgeschmack zur Folge hat. Kurzum: lustig, aber nicht mehr so locker leicht wie im ersten Teil, sondern mehr mit der Brechstange.

Zu den Charakteren: Chris Pratt und Zoe Saldana verkommen hier mehr zu Nebenfiguren. Zumindest haben sie nicht allzu viel zu tun. Der Fokus liegt ganz klar auf den abgefahreneren Naturen, also Rocket und insbesondere Groot. Das Bäumchen hat zwar einen wirklich genialen Einstieg zu ELOs Mr. Blue Sky, kriegt aber im Verlauf immer dann seine Großaufnahmen, wenn es gerade mal wieder lustig und / oder niedlich werden darf. Michael Rookers Charakter wird sehr dankbar ausgebaut, meiner Meinung nach hat er die besten Auftritte. Kurt Russells Rolle dagegen... hat mir ganz einfach nicht gefallen.

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