Betreff: Re: Der letzte Film
Mad Max
Trotz des geringen Budgets gelang es George Miller, einen ordentlichen Exploitationfilm zu drehen, der nicht ohne halsbrecherische Stunts auskommen muss und heute Kultstatus hat. So richtig Endzeitstimmung will aber noch nicht aufkommen, dafür ist die Gesellschaft einfach noch zu intakt und die Dystopie nicht entfremdend genug. Aber spätestens zum Ende hin, wo der noch sehr milchgesichtige Mel Gibson so richtig den Badass raushängen lassen durfte, fesselt der Film enorm. So sehr, dass sich sogar Alan Moore sieben Jahre später von der Schlusszene inspirieren ließ.
Mad Max II - Der Vollstrecker
Na bitte. Die Gesellschaft ist inzwischen kollabiert, das Ödland scheint nirgendwo zu enden und der Kampf um Treibstoff ist allgegenwärtig. Würde zu Beginn nicht noch eben die Handlung des ersten Teils zusammengefasst werden, könnte man fast vergessen, dass es sich um eine Fortsetzung handelt. Diese Entwicklung ging dann doch ein wenig zu rasch, die postapokalyptische Anarchie macht aber gerade den Reiz aus. Zu den abgedrehten Fahrzeugen und irren Verfolgungsjagden brauche ich kaum noch was zu sagen - atemberaubend und völlig zu Recht Kult.
Mad Max - Jenseits der Donnerkuppel
Lahangweilig! George Miller verzichtete auf so ziemlich alles, was den zweiten Teil ausmachte und stopfte den Film stattdessen mit unpassender Popmusik, anstengenden Kindern und Tina Turner voll. Keine Verfolgungsjagden (vom Ende abgesehen), keine brutalen Gewaltakte, die ja irgendwie dazugehören und auch keine besonders logische Handlung. Von der Kontinuität mal ganz zu schweigen - wieso kannte Max den Tragschrauberpiloten plötzlich nicht mehr? Oder sollte dass eine andere Figur sein, für die man nochmal auf Bruce Spence setzte? Aber ich will mal nicht so sein: Setting und Ausstattung sind auch hier sehr ansehnlich. Und die Schweine haben nicht gesungen.
Mad Max: Fury Road
Achtung, Wortwitz: Abgefahren! Der Streifen ist eine einzige Action-Orgie mit völlig abgedrehtem Fuhrpark und übertrieben lauter Mucke von Junkie XL, die ordentlich Laune macht. Tom Hardy steht die Rolle des Max Rockatansky mindestens genauso gut wie Mel Gibson und auch wenn der Film jetzt nicht gerade ein Charakterstück ist - Charlize Theron und Nicholas Huolt haben richtig gut gespielt. Die Gesellschaft ist hier völlig im Eimer, die Welt nur noch unberechenbares Wasteland. Antagonist Immorten Joe ist Oberhaupt seiner erdachten Religion mit zahlreichen fanatischen Anhängern und Diktator der wohl einzigen "Oase" in der kaputten Welt. Trotz nur wenigen - quasi überhaupt keinen - Verschnaufpausen wirken die Stunts, Schlägereien und Verfolgungsjagden nie langweilig oder beliebig; da ist Miller schon ein Kunststück gelungen. Und die Optik ist der Hammer - ein Paradebeispiel für practical effects, die sinnvoll durch CGIs unterstützt werden. Großartig!
Marc S.
Bismarck biss Marc, bis Marc Bismarck biss.
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mal editiert, das letzte Mal am 03.03.2017, 15:00 von Indy2Go.