Komplettes Thema anzeigen 21.11.2016, 00:28
Indy2Go Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Ich für meinen Teil bin ja recht angetan von dem Streifen, tatsächlich hatte ich mit ihm sogar deutlich mehr Spaß als mit den frühen Harry-Potter-Filmen. Dabei finde ich die Ausgangssituation nicht mal besonders spannend und empfand auch die Handlung lediglich als solide Stangenware. Allerdings sind erwachsene Charaktere für ein erwachsenes Publikum einfach bessere Identifikationsfiguren, was es zumindest mir leichter macht, auch wirklich mit ihnen mitzufiebern. Zudem stellt Dan Foglers Figur, Jacob Kowalski, eine wunderbare Brücke zum Zuschauer dar. Bei den Harry-Potter-Filmen bestand für so etwas keine Notwendigkeit, der Zuschauer konnte die magische Welt zusammen mit Harry erforschen. Newt Scamander jedoch ist zu Beginn der Handlung von "Fantastic Beasts" bereits ein ausgelernter Zauberer, seine Antworten an Kowalski richten sich gleichermaßen an den Zuschauer - eine elegante Lösung und letztlich auch der Grund dafür, weshalb Kowalski der eigentliche Sympathieträger ist.

Die Besetzung der Hauptrolle mit Eddie Redmayne war aber ebenfalls eine sehr gute Entscheidung. Redmayne bringt eine überzeugende, kindliche Verschrobenheit in die Rolle, lässt aber auch keinen Zweifel daran aufkommen, wirklich der geniale Zauberer und Forscher zu sein. Auch finde ich das 20er-Jahre-Setting hübsch. Die Harry-Potter-Filme bezogen ihren Reiz auch irgendwie aus dem Kontrast zwischen der modernen Wirklichkeit und der viktorianisch anmaßenden Welt der Zauberer, "Fantastic Beasts" dagegen führt die beiden Welten näher zusammen, verschmilzt sie quasi. Dabei sind die titelgebenden Tierwesen zwar handwerklich gut umgesetzt, stechen aber in der Tat unschön hervor. Gerade die Figur Gnarlak wirkte doch sehr unnatürlich. In Duncan Jones' "Warcraft" fand ich diesen Kontrast jedoch weitaus störender.


Nightcrawler

Großartig! Der Film erinnerte mich über weite Strecken sehr an Michael Manns "Collateral", obwohl die Ausgangssituation jedoch eine völlig andere ist. Kaum zu glauben, dass das wirklich Dan Gilroys Regiedebüt ist. Die atmosphärische, dichte Inszenierung, gepaart mit einem grandios aufspielenden Jake Gyllenhaal sind großartig anzusehen und inhaltlich ist der Streifen nicht nur originell und clever, sondern vermittelt auch eine deutliche, gesellschaftskritische Botschaft.
Marc S.
Bismarck biss Marc, bis Marc Bismarck biss.