Hmmmm... um ehrlich zu sein bin ich noch unschlüssig, wie der Film mir gefallen hat.
Die Zutaten sind alle vorhanden:
- ein undurchsichtiger Protagonist mit einer tragischen Familiengeschichte
- ein traumatisierter Kriegsheld auf der Suche nach Seelenheil
- ein stets loyaler Messerkünstler
- ein unterschätzter Mexikaner
- ein alternder Mountain Man
- ein stammesloser Indianer
- und der nette, aber viel zu selbstbewußte Junge von nebenan
- dazu eine hübsche, dabei jedoch nicht zum Sexsymbol verkommende Auftraggeberin
- und ein Bösewicht, der irgendwie "anders" ist als üblich...
Soweit, so gut.
Dennoch will die Spannung und das Konfliktspiel, das diese Zutaten versprechen, sich zumindest anfangs nicht so recht einstellen. Da kleckert der Film so vor sich hin, bedient ein jedes Klischee, das es zum Thema Cowboys und Western jemals gegeben hat, und lässt einfach die Ernsthaftigkeit, die das Thema verlangt, total vermissen.
Das wird besser, wenn es dann wirklich rund geht, und das Ende, bzw. den Showdown finde ich dann bis auf Kleinigkeiten auch wirklich gelungen, aber es ist halt schade um diese erste Stunde des Filmes.
Hätte man die Charaktere kürzer eingeführt und dafür mehr untereinander interagieren lassen, hätten wir sie ebensogut kennengelernt (vielleicht sogar besser) und es hätte deutlich mehr Story gegeben.
Insgesamt gefällt mir der Film dennoch und ich bereue die bezahlten 10¤ nicht.
Spoiler:
Kritikpunkte:
Richtig gut gefallen hat mir Ethan Hawke in seiner Rolle. Schöner Hintergrund, toll gespielt. Ebenso sein Kumpel Billy Rocks. Den Indianer fand ich auch toll.
Chris Pratt aka Joshua Faraday hat mich beinahe ein wenig genervt. Sein Glück, dass er einfach gut aussieht und ein charmantes Lächeln hat. Hat zur Rolle gepasst. Weniger Sprüche und ein bisschen mehr Reflektion hätten ihm gut getan. Denzel war unnahbar wie immer. Habe ihn aber schon besser erlebt. Naja, und die anderen waren eher so "Beiwerk", denn man brauchte ja 7 Glorreiche.
Die Townspeople sind, mit Ausnahme des Predigers, allesamt namenlose und gesichtslose Figuren, die nur den Zweck haben, den Film ein wenig mit Farbe zu füllen, denn warum sollte man eine unbewohnte Stadt verteidigen?
Dasselbe gilt für die Truppen von Bogue.
Wie oft will Chris P. eigentlich noch wieder aufstehen und einen dummen Spruch reißen, nachdem er nun wie oft? 4x? 5x? getroffen wurde? Schade, die Szene hätte schön werden können.
Stand Bogue nicht eigentlich unmittelbar neben der explodierenden Dynamitstange? Und spaziert danach fort, als wäre nichts gewesen... Oder habe ich das falsch gesehen?
Überhaupt, was war mit dem Bösewicht los? Hat der Drogen genommen oder am Kleber geschnüffelt? Rote geschwollene Augen, dauernd am Schwitzen... WTH?
Emma... mir gefiel, was die Darstellerin (Haley Bennett) gezeigt hat, aber wer um Himmels Willen hat denn da an der Charaktergeschichte geschrieben? Erst totally badass, dann verheultes Mädchen, dann Meisterschützin, dann wieder zitterndes Espenlaub... Es wäre schön gewesen, wenn sie sich hätte entscheiden können.
Matt Bomer - endlich sieht man ihn mal woanders als in White Collar, und dann stirbt er so schnell... schade.
Zu guter Letzt: der Soundtrack während des Filmes ist mir nicht sonderlich aufgefallen, weder positiv noch negativ, aber zum Abspann lief das Bernstein-Original von 1960 und das ist einfach immernoch klasse!