Komplettes Thema anzeigen 18.09.2016, 00:24
Aldridge Abwesend
Mitglied
Dabei seit: 13.08.2009
Wohnort: -


Betreff: Re: Der letzte Film
Intelligence has fallen – Ergreifendes Drama rund um einen pakistanischen Waffenhändler, dessen Familie bei einem US-Drohnenangriff getötet wird. Der iranisch-schwedische Jungregisseur Babak Najafi schildert sehr anschaulich die Folgen des Gewaltaktes, der nur zu noch mehr Gewalt führt, nämlich zu einem umfassenden Terrorangriff auf London. Im Mittelpunkt des Dramas London has fallen steht dann die vergebliche Jagd des verbitterten Familienvaters mit Migrationshintergrund auf die Übeltäter in Person des unerträglich patriotischen US-Vorzeigepräsidenten Aaron Eckhardt und seines sadistisch veranlagten Bodyguards Gerard Butler. Doch Spaß beiseite: Man muss Regisseur Najafi zu Gute halten, dass er die Rumpfstory von der Hetzjagd durch (das in Bulgarien billig nachgestellte) London recht dynamisch ins Bild setzt mit einer per Plansequenz inszenierten Straßenschlacht als optischen Höhepunkt. Allerdings fällt recht schnell auf, dass der Film inhaltlich in die gleiche neokonservative Kerbe schlägt wie sein Vorgänger und dabei noch ordentlich einen draufsetzt. Gerard Butler macht keine Gefangenen und greift angesichts der Terrorgefahr so oft zum bewährten Dreiklang von Kopfschüssen, Selbstjustiz und Folter, dass man sich irgendwann fragt, wer hier eigentlich wirklich die "Guten" und wer die "Bösen" sind. Jetzt könnte man sogar einen Schritt weitergehen und festhalten, dass London has fallen angesichts der aktuellen Weltlage nur noch mehr die Angst vor Fremdem schürt und spätestens im Epilog eine unangenehme Kriegsrhetorik anstimmt, die insbesondere nach den Terroranschlägen von Paris übel aufstoßen dürfte. Aber das würde dem Machwerk einerseits nur unnötig Gewicht verleihen. Und andererseits wird die dumpfe Masse der Nacho-Kauer sowieso argumentieren: Füße hoch, Hirn aus und Butler beim Terroristen-Klatschen zuschauen. Also machen wir es kurz: ärgerlicher Scheißfilm.