Komplettes Thema anzeigen 28.08.2016, 15:04
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Star Trek – The Motion Picture (Director´s Edition) – Eigentlich ein Widerspruch in sich: Der Film trägt zwar den Zusatz “The Motion Picture” im Titel. Und das Renommee-Projekt von Paramount besitzt dann auch viele sündhaft teure Schauwerte. Doch dramaturgisch hat der erste Kinoausflug der Star Trek-Crew lediglich die Qualitäten eines Pilotfilms für eine Fernsehserie zu bieten. Das beginnt bei der ausgiebigen Vorstellung der Sets. Und das setzt sich mit der Charakterisierung der Hauptfiguren und ihren Beziehungen untereinander fort: Die kennen sich zwar noch von ihrer Fünf-Jahres-Mission, doch sind sie weit von der harmonierenden Crew zum Ende der Fernsehserie entfernt. Kirk ist ein herrischer Kommandant und Spock der emotionale Krüppel von Vulkan. Es scheint beinahe so, als habe es die charakterliche Entwicklung aus TOS nie gegeben. Inhaltlich ist der Film dann auch ein merkwürdiger Zwitter: Einerseits gibt´s eine durchaus intelligente Story mit einem netten Twist gegen Ende, die einige Frage in Richtung Mensch-Maschine und Künstliche Intelligenz aufwirft. Andererseits wirkt das alles langgestreckt und arg verkopft. So faszinierend es auch ist, die Star Trek-Welt zusammen mit den Charakteren in den ersten 45 Minuten zu erkunden, so langatmig und ermüdend setzt sich das Mysterium um V´ger danach fort. Die Liebesgeschichte zwischen Lieutenant Ilia und Commander Will Decker (beide übrigens gut besetzt mit Persis Khambatta und Stephen Collins) wird dann leider auch nur angedeutet und bekommt nicht die Chance, ihr Potenzial auszuspielen (was erst bei TNG in Person der ähnlich angelegten Deanna Troi und Will Riker geschieht). In der Director´s Edition erhalten Dialog- und Effektszenen sicherlich eine bessere Balance als im Kino-Cut. Aber es hilft nichts: Die Handlung folgt Fernsehpfaden und beschränkt sich auf reichliche Diskussionen auf der Raumschiff-Brücke. Sowieso fehlen ein ordentlicher Gegenspieler sowie einige Höhepunkte. Insofern gut und verständlich, dass Produzent Harve Bennett und Regisseur Nicholas Meyer beim Zorn des Khan ein frühes Reboot wagten.

Warum nennt sich V´ger eigentlich selbst V´ger? Der Computer in der Sonde müsste seinen richtigen Namen eigentlich von Anfang an kennen und ihn nicht erst von einem einzigen verdreckten Schild erfahren.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, das letzte Mal am 28.08.2016, 18:14 von Aldridge.