Komplettes Thema anzeigen 20.08.2016, 22:31
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Batman v Superman: Dawn of Justice (Ultimate Edition) – Wer mit den Superhelden in hautengen Strumpfhosen und wehenden Capes einigermaßen per du ist, der weiß: Treffen zwei solcher Übertypen aufeinander, hauen sie sich erst mal gepflegt aufs Maul – um dann gemeinsam gegen irgendeinen bösen Spandex-Hasser zu Felde zu ziehen. So auch in Batman v Superman. Und die beiden Antipoden des DC-Universums, der dunkle Rächer aus Gotham und der strahlende Pfadfinder aus Metropolis, lassen sich dafür erst mal zweieinhalb Stunden Zeit. Klingt anstrengend und langwierig? Nicht wirklich. Wo der Man of Steel vor lauter Bedeutungsschwere nur mühsam von der Stelle kam, macht Batman v Superman doch vieles deutlich besser. Mag es daran liegen, dass der irgendwie stets über allem schwebende Stählerne im Kontrast mit dem Fledermausmann geerdet wird? Oder daran, dass auf die Story doch etwas mehr Gehirnschmalz verwendet wurde und Superman abseits handfester Auseinandersetzungen auch mal ein zwiespältiges Dilemma (Lex Luthor sei Dank) zu bestehen hat? Oder daran, dass Regisseur Zack Snyder beinahe schon irritierend kompromisslose Comic-Kost serviert, die mit ihren Albtraumsequenzen sogar recht nah an den Watchmen ist? Die Mischung scheint jedenfalls zu stimmen, denn der 3-Stunden-Cut bietet wirklich düstere und gute Unterhaltung. Zwar gibt es gefühlt drei Prologe zu viel. Zwar ist das Standard-Krachbumm-Finale schon früh absehbar und liefert eine eher ermüdende Materialschlacht. Aber dafür macht es zuvor einfach zu viel Freude, Batman beim Böse-Buben-Klatschen zuzuschauen. Bleibt abschließend das große Fragezeichen: Der Regisseur hat zu alter Form gefunden, die Schauspieler – Cavill, Affleck, Gardot und Eisenberg als Quasi-Joker – passen voll in ihren Rollen, die Autoren haben sich zumindest etwas mehr Mühe gegeben – war der Kinocut also wirklich so schlecht, dass der Film so viel Haue einstecken musste? Dann sollte Warner insbesondere nach dem Suicide Squad-Debakel mal überlegen, den Machern künftig freiere Hand zu lassen.

Beobachtung am Rande: Man of Steel sowie Batman v Superman erinnern als Einheit gefühlsmäßig stark an die Superhelden-Reflexion Squadron Supreme von J. Michael Straczynski. Der Babylon 5-Schöpfer nimmt sich da (für Marvel) ebenfalls der Metawesen-Thematik auf recht kompromisslose und düstere Weise an und variiert die Superman-Story (plus Batman, Wonder Woman etc.) auf recht desillusionierende Weise. Wem das DCEU soweit gefällt, der sollte da mal ein Auge riskieren.