Betreff: Re: Der letzte Film
Man of Steel – Im Grunde – wenn man denn ganz genau sein will – ist Man of Steel kein Superman-Film. Das ist grundsätzlich nicht schlimm, schließlich wurde sein langjähriger Comic-Kollege Batman ebenfalls auseinander genommen und in der Nolan-Trilogie zum urbanen Thriller umgemodelt. Doch irgendwie bekommt Supes die Wandlung von der altmodischen Comicfigur zum modernen Übermenschen nicht ganz so gut hin. Hauptgrund: Wo sich Batman durch eine halbwegs intelligente Story prügeln durfte, die ihn mehr als einmal vor moralische Dilemmata stellt, wird der Stählerne mit Bombast und Krawumm überschüttet. Das beginnt bereits beim Prolog, der an so ziemlich alles erinnert, von Avatar bis Alien, nur eben nicht an Krypton. Und das endet in einer dreiviertelstündigen Materialschlacht, die zwar angemessen brachial ausfällt, die bedachte und humane Grundhaltung Supermans aber komplett vermissen lässt. Apropos Superman: Der Film nimmt sich so ernst, dass er sich beinahe nicht traut, den Super-Mann auch beim Namen zu nennen. Da fehlt nicht zwingend der Score von John Williams, wohl aber das charmante Augenzwinkern von Christopher Reeve. Sowieso hapert es an Leichtigkeit: Der Man of Steel verliert sich als Alien mit Migrationshintergrund auf der Suche nach seiner Bestimmung in zu vielen Flashbacks und bekommt damit keinen funktionierenden emotionalen Unterbau. Doch ist der Film deshalb schlecht? Nein, keineswegs. Regisseur Zack Snyder bemüht sich redlich, die Held-Werdung Supermans nachzuzeichnen. Da ist auch alles drin, inklusive altmodischem Messias-Motiv. Und er beweist – wie bereits bei Watchmen oder Sucker Punch – einen Sinn für beinahe schon surreale Bilder und Montagen. Etwa wenn sich Superman und Louis Lane im einen Moment im geschlossenen Raum und im nächsten Moment in der Wüste gegenüber stehen. Nur etwas fokussierter hätte das alles sein dürfen, etwas leichtfüßiger, etwas mutiger. Dann wäre es auch egal gewesen, ob die Unterhose noch über dem Spandex getragen wird oder darunter.
Das war übrigens die Zweitsichtung als Vorbereitung zum Batman v Superman-DC. Und trotz aller Kritikpunkte hat der Film bei mir gewonnen, was beinahe ausschließlich der Regie von Zack Snyder zu verdanken ist.
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mal editiert, das letzte Mal am 20.08.2016, 10:39 von Aldridge.