Komplettes Thema anzeigen 15.05.2016, 11:22
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
The Purge: Anarchy - Regisseur und Autor James DeMonaco hat seinen Carpenter gut gelernt. Im zweiten Teil der Purge-Reihe lässt er das Home Invasion-Szenario zum Glück hinter sich und nutzt das dystopische Setting rund um eine Nacht, in der alle Verbrechen erlaubt sind, voll aus. So nimmt er zum Anlass, nicht nur - nomen est omen - einige Jagdszenen auf amerikanischen Straßen zu inszenieren. Vielmehr exerziert er gleich mehrere Themen durch, die bereits für das Werk des großen Vorbilds prägend waren. Wie in Die Klapperschlange wird eine dreckige und brutale Gesellschaft mit einem faschistoiden Überwachungsstaat oben drüber gezeigt. Und wie in Assault - Anschlag bei Nacht gibt es dann auch gleich mehrere Belagerungssituationen, die sich auf die Dynamik innerhalb der bunt zusammengewürfelten Protagonisten-Gruppe auswirken (kein Wunder, schließlich hatte DeMonaco bereits das Drehbuch zum geglückten Assault on Precinct 13-Remake mit Ethan Hawke geschrieben). Ist das Gebotene dann aber nur ein Zitatefundus aus Klassikern des Genres? Nun, das Rad erfindet der Film nicht neu. Und das Szenario ist bereits auf den ersten Blick ziemlich unlogisch. Aber die Charaktere - etwa der Cop auf dem Rachefeldzug oder die einfache Kellnerin mit dem großen Überlebenswillen - funktionieren und harmonieren auch gut miteinander. Insofern war der zweite Purge nach dem halbgaren Auftakt eine echt positive Überraschung. So darf es im dritten Teil gerne weitergehen.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, das letzte Mal am 13.05.2017, 00:52 von Aldridge.