Betreff: Re: Der letzte Film
Contagion
Quasi Outbreak für das neue Jahrtausend, nur mit weniger Action. Steven Soderbergh schafft eine bedrückende und beängstigende Atmosphäre um einen Killervirus, der einen großen Teil der Menscheit dahinrafft.
Die einzelnen beteiligten Parteien bekommen alles ihre Momente zum glänzen. Ob es nun die CDC-Mitarbeiter sind, die verzweifelt nach einem Heilmittel suchen, ein Internetblogger, der Unruhe unter seinen Anhängern stiftet, oder der Familienvater, dessen Ehefrau wahrscheinlich der Auslöser für alles war. Alle bekommen Zeit um einen Bindung zum Zuschauer aufzubauen. Das läuft, bis auf ein paar Hänger, auch sehr spannend ab.
Soderbergh ist sich dann auch nicht zu schade seine großen Stars über die Klinge springen zu lassen. Der Score von Clint Mansell bietet dann mit seinen elektronischen Rhythmen die perfekte Untermalung. Beides trägt maßgeblich zur Stimmung des Films bei.
Guter Katastrophenfilm, der zeigt wie es auch ohne Monster ziemlich schnell unbehaglich werden kann.
Special Correspondents
Der Radiomoderator Frank Bonneville bekommt die Chance, aus einem Kriegsgebiet zu berichten. Zusammen mit dem Techniker Ian Finch macht er sich auf den Weg. Die Reise endet aber bereits am Flughafen. Finch hat versehentlich die Tickets und Reisepässe der beiden entsorgt. Also muss ein Plan B her. Die beiden nisten sich nun direkt gegenüber des Radiosenders ein und beginnen gefälschte Nachrichten unters Volk zu bringen.
Der neue Film von Ricky Gervais entstand exklusiv für Netflix. Wer eine astreine Komödie erwartet, könnte enttäuscht werden. Der Humor ist meist subtiler Natur. Die ein oder andere derbe Szene gibt es dann aber doch noch.
Besonders in Anbetracht der aktuellen Weltlage erscheint manche Szene hart an der Grenze. Gervais schafft es aber den Kontext zu behalten und die realen Vorbilder nicht zu entwerten. Auch die Modeerscheinung, alles ungeprüft in die Welt zu blasen, bekommt ihren Moment. Wenn nämlich andere Sender und sogar beteiligte Gruppierungen die Fake-Nachrichten der beiden einfach übernehmen. Das ist dann schon ganz große Satire.
Ein kleiner, feiner Film, der kein Non-Stop Lachfest ist. Aber das muss er auch nicht sein.