Komplettes Thema anzeigen 30.04.2016, 20:56
Indy2Go Abwesend
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Betreff: Der letzte Film
Captain America: Civil War

Eines vorweg: Ich finde "Batman V Superman" ist der bessere Film, in dem Superhelden sich gegenseitig verkloppen. Wenn die Marvel-Filme durchweg ein Problem haben, dann sind es meiner Meinung nach die Gegenspieler. Tom Hiddleston als Loki hatte was, kommt für mich aber einfach bei Weitem nicht an die klassischen DC-Schurken oder die der Marvel-Filme außerhalb des MCUs, womit ich in erster Linie auf die "X-Men" anspiele, ran. Gerade in diesem Punkt hatte ich an "Civil War" ziemlich hohe Erwartungen, nicht zuletzt wegen Daniel Brühl. Wurden sie erfüllt? Leider nein. Ich hatte etwa das selbe Gefühl wie bei "Batman V Superman": Um den eigentlichen Schurken geht es gar nicht, man brauchte nur einen Auslöser für den Kleinkrieg zwischen den Helden und eben einen Bösen, damit die Helden nicht nur gegen sich selbst kämpfen. Von daher war Daniel Brühls Figur für mich eine herbe Enttäuschung. Zumal er doch relativ wenig Screentime hatte und im Gegensatz zu Lex Luthor keine bösen Absichten hat, man bekommt als Zuschauer nicht die versprochene Satisfaktion. Zwar ist der Plot in dieser Hinsicht besser ausgearbeitet, sprich: kein "Abomination"-Verschnitt aus dem Edward Norton-Hulk, der sich "Doomsday" nennt, auf den einfach solange eingekloppt wird, bis er futsch ist, sondern eine insgesamt relativ runde Handlung. Eine, deren politischer Teil aber einfach weniger plausibel ist, als der des DC-Pendants. Natürlich wurden Marvel-typisch auch wieder jede Menge Gags eingeworfen, die aber leider nur zu 50% zünden. Generell ist der Streifen tonal aber ernster und düsterer, als die meisten Marvel-Filme. Interessanterweise spielt ein Großteil der Handlung in Deutschland, da fühlte man sich gleich heimisch. Spider-Man wurde besser eingebracht, als erwartet und selbst das von mir kritisierte Kostüm macht sich eigentlich ganz gut. Das von Andrew Garfield ist aber trotzdem besser. Black Panther fand ich ziemlich lahm, der hat für mich gewissermaßen Ben Afflecks Daredevil als männliche Catwoman abgelöst. Dafür machte Ant-Man sich aber prächtig. Ich mag Paul Rudd und diese herrlich bescheuerte Figur. Wie zu erwarten war, bringt der Perspektivenwechsel einfach ein wenig Abwechslung in die Avengers. Die Action des Filmes fällt üppiger aus, als beim Superhelden-Drama "Dawn of Justice", doch die Protagonisten sind weniger zerstörwütig. Die Musik fand ich relativ langweilig. Schön heroisch ist es aber kaum Wert, ohne den Film gehört zu werden.Die Inszenierung ist mir teilweise etwas negativ aufgestoßen. Zack Snyder hat ein gutes Gespür, Action-Szenen gewaltig und beeindruckend, aber nicht hektisch wirken zu lassen. Ersteres können die Russos auch, aber die Hektik müssen sie noch etwas in den Griff bekommen. Auch künstlerisch hat Snyder, der oftmals Comic Panels als Storyboard nutzt und generell sehr darum bemüht ist, die Grenze der Medien Film und Comic ein wenig zu verwischen, natürlich sehr viel einprägsamere Arbeit geleistet, als die Russo-Brüder hier. Insgesamt würde ich den Film schlicht als "gut" bezeichnen.
Marc S.
Bismarck biss Marc, bis Marc Bismarck biss.