Betreff: Re: Der letzte Film
The Hateful Eight (Roadshow Version)
Ein Film, der konsequenter als je zuvor zeigt, dass Quentin Tarantino auf dieser Welt vor allem zwei Dinge heiß und innig liebt: Erstens Quentin Tarantino und zweitens pornographisch inszeniert Hardcoregewalt. Man sieht ihn in förmlich, wie einst Gloria Swanson in "Sunset Boulevard", in seinem privaten Vorführraum sitzen, dabei andächtig und verzückt auf die Leinwand starrend, auf der seine "Meisterwerke" in Endlosschleife laufen. Schon der Vorspann informiert uns schließlich, dass wir als Zuschauer das Privileg haben, dem "8. Film von Quentin Tarantino" beiwohnen zu dürfen. Wer
dafür nicht bereit ist, die fünf Euro extra für das super-duper 70 Millimeter Format hinzublättern, der ist schlichtweg ein Kunstbanause, dem der Ereignischarakter dieser Vorführung einfach nicht klar zu sein scheint.
Da sitzt man also nun im vollgepackten Kino, lässt unendlich wirkende 100 Minuten von selbstverliebtem, theatralischem Geschwätz über sich ergehen, bis der ganze widerwärtige Zynismus und infantile Nihilismus in eine sadistische Blutorgie mündet. Dem Spruch, "Ein Film mit Hirn" werden hier zumindest ein paar neue, optisch stimmungsvolle Seiten abgewonnen.
Naja, was soll's. Irgendwann kommt bestimmt "Der 9. Film von Quentin Tarantino" und das ganze Spiel beginnt von Neuem. Die Fans frohlocken und feiern eine rauschende Blut- und Laberparty im Kino; und jeder, der in das Gelächter nicht miteinstimmt, ist doch voll der Spießer, ey!
The trick, William Potter, is not minding that it hurts!
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mal editiert, das letzte Mal am 14.02.2016, 11:34 von Toth.