Komplettes Thema anzeigen 13.02.2016, 20:40
Plissken Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Sicario
FBI-Agentin Kate Macer stösst bei einem Einsatz auf die Opfer des Drogenkrieges im amerikanischen Grenzland. Kurz darauf wird sie von der CIA in eine Taskforce aufgenommen. Ihr Ziel: Die Bekämpfung der Kartelle. Schnell muss Macer lernen, dass man Feuer nur mit Feuer bekämpfen kann.

Der toll besetzte Thriller bietet faszinierende Kameraarbeit, einen minimalistisch, bedrohlichen Score und eine interessante Struktur. Die Hauptfigur wird immer wieder in die Passivität gedrängt und zum Schluß sogar fast komplett ausgeblendet. Das mag auf den ersten Blick komisch wirken, bei genauerer Betrachtung macht es aber nur deutlich mit welcher Ohnmacht die Protagonistin den Methoden ihrer Kollegen gegenübersteht.
Die oft erwähnte verstörende Wirkung des Films dürfte vorhanden sein. Jeder, der sich aber mit dem Thema bereits beschäftigt hat und den ein oder anderen Film gesehen hat, wird nicht viel Neues entdecken. So bleibt Sicario ein spannender, wenn auch nicht origineller Beitrag zum Narcos Thema.

Spring
Der junge Evan verliert erst seine Mutter an Krebs. Dann, am Tag ihrer Beerdigung, auch noch seinen Job. Sein bester Freund rät ihm Abstand zu gewinnen und eine Reise zu unternehmen. So entschließt sich Evan spontan, nach Italien zu fahren. In einem wunderschönen Küstenort, lernt er die hübsche Louise kennen. Während Evan sich Hals über Kopf verliebt, versucht Louise ihr düsteres Geheimnis so lang wie möglich zu verbergen.

Spring ist eine Horror-Lovestory die vor malerischer Kulisse bezaubert und verstört. Die Grundidee wirkt frisch und Anleihen an Lovecraft geben die gewisse Würze. Über weite Strecken ist der Film ruhig erzählt und gibt seinen Hauptdarstellern Lou Taylor Pucci (Evil Dead) und der Berlinerin Nadia Hilker (Die Bestimmung) genug Raum um ihre Leinwandliebe zu zeigen.
Eine schön düstere Romanze über die Liebe trotz tiefsten Abgründen des Partners.

Bone Tomahawk
Der Bandit Purvis entweiht mit seinem Kompanion eine alte Grabstätte. Als dieser getötet wird flieht Purvis und führt die Angreifer schnurstracks zur nächsten Stadt. Nach einigen unerfreulichen Begegnungen mit den Bewohnern landet Purvis angeschossen im Gefängnis. Die Ärztin der Stadt sowie der Deputy leisten ihm Gesellschaft. Als am nächsten Morgen der Sheriff das Gefängnis betritt, fehlt von allen Drei jegliche Spur. Erst ein Tipp eines ansässigen Indianers führt auf die richtige Spur. Sheriff Hunt, sein Stellvertreter Chicory, der arrogante und rassistische Revolverheld Brooder sowie der Ehemann der Ärztin, Arthur O'Dwyer nehmen die Verfolgung auf. Noch ahnen sie nicht, dass die Reise die Männer in die Hölle auf Erden führen wird. Ins Tal der hungrigen Männer...

Die Genres Western und Horror ergeben einen gewissen Reiz. Das bewiesen schon Ravenous und The Burrowers, jeder auf seine beeindruckende Art. Nun kommt Bone Tomahawk daher und reiht sich nahtlos ein.
Mit einer Lauflänge von über 2 Stunden schleicht sich in der Mitte zwar die ein oder andere Länge ein, aber das Gesamtpaket ist unglaublich unterhaltsam. Das ist zum einen den erstklassigen Darstellern zu verdanken. Kurt Russell, Richard Jenkins, Matthew Fox und Patrick Wilson spielen mit großer Freude und hauchen ihren Figuren wahres Leben ein. Jeder bietet eine starke Performance.
Zum anderen überrascht das Drehbuch mit teilweise tiefgründigen Dialogen. Das hebt den Film gekonnt aus der B-Movie Schiene. Auch der Humor kommt nicht zu kurz. Jenkis Figur Chicory sorgt somit selbst in den düstersten Momenten für einen hellen Augenblick. Schön das es nie unpassend wirkt.
Apropos düster, im letzten Viertel zieht die Gewaltschraube enorm an. Eine Szene im besonderen dürfte für schwache Mägen eine Herausforderung sein. Wer jedoch Gefallen am Genremix findet sollte Bone Tomahawk unbedingt auf seine Liste setzen.
Ein großartiger Film.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, das letzte Mal am 13.02.2016, 20:40 von Plissken.