Betreff: Re: Die letzte Serie
Bei der Diskussion über Sitcoms habe ich ja schon mehrfach betont, dass "Blackadder" zu meinen Favoriten gehört.
Diese habe ich kürzlich samt aller Specials wiederholt, daher möchte ich nun gern ein paar Wörtchen dazu verlieren.
Die erste Staffel, noch unter dem Titel "The Black Adder" gesendet, spielt Ende des 15. Jahrhunderts. Rowan Atkinson spielt Edmund, Duke of Edinburgh, welcher in einer Schlacht versehentlich den König ermordet hat, woraufhin sein Vater dessen Posten einnahm. Seither nennt er sich "die schwarze Natter" (daher der Titel) und versucht sich die Krone zu erschleichen. Leider stehen die Charaktere, wie sie in den späteren Staffeln sind, noch nicht so richtig fest. Edmund ist noch eher eine ängstliche und hinterlistige Persönlichkeit und sein Gehilfe Baldrick wirkt wesentlich intelligenter, wenn auch dennoch vertrottelt, als in den späteren Staffeln. Da die Titelfigur noch nicht selbstbewusst monologisiert, was bei den nachfolgenden Staffeln für den Humor sorgt, ist das ganze auch noch eher unlustig. Ja, durch diese Staffel musste ich mich eher quälen, obwohl einige Gags durchaus sitzen und die Möglichkeiten, die das Medium bietet, wahrgenommen wurden.
Die zweite Staffel, die den Titel "Blackadder II" trägt, zeigt einen Nachfahren vom Duke of Edinburgh, der den Namen Blackadder angenommen hat. Vermutlich ein Sohn, da er ebenfalls Edmund heißt, was sich die gesamte Serie über nicht verändern soll. Edmund agiert hier immer noch in höheren Kreisen, wird allerdings von Elisabeth I. zum Schafrichter degradiert. Er hat nach wie vor den von Tony Robinson gespielten Gehilfen Baldrick, der aber doch deutlich präsenter ist, als zuvor. Da die zweite Staffel einige Jahre nach der ersten gedreht wurde, könnte man fast sagen, dass man das Konzept nochmal stark verändert hat. So ist Blackadder hier eben schon eine sehr starke Persönlichkeit, der sich nur um sich selbst kümmert und Baldrick äußerst schlecht behandelt. Dadurch entsteht eben auch der geniale Humor. Ich kann mit der Zeit, dem 16. Jahrhundert, recht wenig anfangen, obwohl ich es schon deutlich interessanter finde, als das 15. Jahrhundert. So ist diese aber auch noch nicht meine Lieblingsstaffel.
Ab der dritten Staffel finde ich die Serie phantastisch. Diese spielt zu Zeiten König Georges des Dritten. Rowan Atkinson spielt erneut Edmund Blackadder, der dieses Mal Butler des Prinzen George IV. ist. Dieser wird von Hugh Laurie gespielt, auch Stephen Fry, der in der zweiten und vierten Staffel allerdings eine Hauptrolle hat, ist gegen Ende wieder dabei. Das Intro ist genial, die Monologe von Blackadder zwingen zum lauten Loslachen, der Cast ist super und die Möglichkeiten des Mediums werden mal wirklich ausgeschöpft. Zudem kann ich mit der Zeit, Ende des 18. Jahrhunderts, einfach mehr anfangen. Spätestens ab hier ist die Serie meine Lieblings-Sitcom.
Die vierte Staffel kann aber locker mithalten. Sie spielt im ersten Weltkrieg, dieses Mal ist Blackadder ein Captain, George, gespielt von Hugh Laurie, also ein Nachfahre des Prinzen George, dem Blackadder einst diente, ist Lieutenant und Baldrick ist Private. Die drei sind in einem Schützengraben einquartiert und schlagen sich so durch. Blackadder, der eigentlich kein Interesse daran hat, für's Vaterland zu sterben, sabotiert oftmals die Kommunikationsmöglichkeiten, sodass sie keine Befehle erhalten. Ganz zum Ärgernis von General Melchett, erneut gespielt von Stephen Fry. Eine geniale Staffel.
Dann gibt's noch zwei Specials, zu dene ich was sagen möchte:
"Blackadder's Christmas Carol": Wie der Titel schon erahnen lässt, basiert dieses Special auf die Dickens-Story. Blackadder, dieses Mal nicht Edmund sondern Ebeneezer, ist der gütigste Mann Londons und bekommt vom Geist der Weihnacht, deshalb nur spaßeshalber seine Vergangenheit gezeigt. Dabei fällt ihm auf, dass all seine Vorfahren böse waren und viel mehr Spaß hatten. Als er dann auch noch sieht, dass er in der Zukunft König würde, wenn er Böse wäre, entschließt er sich auch zur dunklen Seite
der Macht zu wechseln. Da eine weihnachtliche Botschaft aber nicht fehlen darf, bei einem so traurigen Ende, bekommt er am Ende seine Belohnung, weil er so gütig war, nicht und bleibt arm. Meine zweitliebste Dickens-Adaption.
"Back and Forth": Das finale Special, der Abschluss der Serie, kam dann 1999, zehn Jahre nach der letzten Staffel. Dieses spielt 1999, in der Silvesternacht und zeigt Blackadder, wie er seine Freunde, gespielt von Fry und Laurie, reinlegen will. Er ließ Baldrick eine Zeitmaschine bauen, die natürlich nicht funktionieren sollte und wollte mit ihr und einigen Tricks eine Wette mit den Freunden gewinnen. Baldrick hat das Teil aber nach einer Anleitung Da Vincis gefertigt, sodass die beiden wirklich durch die Zeit gereist sind. Am Ende macht Edmund sich dann selbst zum König. Ein wirklich schöner Abschluss dieser sehr speziellen Sitcom.
Marc S.
Bismarck biss Marc, bis Marc Bismarck biss.