Betreff: Re: Der letzte Film
Mission: Impossible - Rogue Nation - Eigentlich ist der Film gleich in zweierlei Hinsicht bemerkenswert: Einerseits haben wir da Tom Cruise. Der beweist seit Jahren ein äußerst glückliches Händchen bei der Auswahl seiner Rollen sowie seiner Partner hinter der Kamera. Und der spielt auch mit mehr als 50 Lenzen noch immer so locker und frei auf wie damals in den 80ern. Andererseits haben wir da die Mission: Impossible-Filmreihe. Und die hat bislang sehr davon profitiert, dass in jedem Film ein anderer Regisseur seine Handschrift hinterlassen hat, auch wenn gewisse Bestandteile wie eine Heist-Sequenz zum vorgeschriebenen und auch erwartbaren Repertoire gehören. Soll also heißen: Tom Cruise hat dieses Mal Christopher McQuarrie als Regisseur und Autor verpflichtet, mit dem er schon seit Operation Walküre zusammenarbeitet. Und der hat seine Hausaufgaben gemacht: Es gibt ein nettes Katz- und Maus-Spiel zwischen Ethan Hunt und seinem Widersacher, das ein, zwei Überraschungen parat hält, aber nicht zu kompliziert ausfällt. Es gibt tatsächlich einen ausgeklügelten Heist, der mit einem Unterwasser-Szenario hübsch variiert wird. Es gibt ein paar rasante Actionszenen, wobei die Sache mit den Motorrädern besonders heraussticht und die Sache mit der Turandot-Aufführung in der Wiener Staatsoper auch die anspruchsvolleren Popcorn-Fans ("...ich hab´ da mal nen Hitchcock gesehen...") zufrieden stellen dürfte. Es gibt eine hübsche, aber nicht zu hübsche Frau an der Seite des Helden, die gerade deshalb hinreißend rüberkommt. Und die Chemie im Team stimmt auch wieder. Das Ganze verpackt McQuarrie dann - wie schon in Jack Reacher - mit einer recht rauen, aber nicht schwerfälligen Inszenierung, die nebenbei noch atmosphärische Bilder eines nächtlichen Wiens und eines nächtlichen Londons (also irgendwo im Spannungsfeld zwischen dem Dritten Mann und Sherlock Holmes) liefert. Und fertig ist ein M:I-Film, der seinen Vorgängern in Nichts nachsteht und trotzdem eigenständig genug ist. Und der quasi im "Vorbeigehen" seinem diesjährigen Konkurrenten S.P.E.C.T.R.E. vormacht, wie man einen leichtfüßigen und humorvollen, aber nicht minder straffen und spannenden Agentenfilm macht.

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mal editiert, das letzte Mal am 27.12.2015, 12:52 von Aldridge.