Betreff: Re: Der letzte Film
The World´s End - Hand aufs Herz: Bei einem gepflegten Bierchen sieht doch selbst die Apokalypse nicht mehr ganz so erschreckend aus, oder? Die entspannte Welt(untergangs)sicht war jedenfalls das Erfolgsrezept der Genre-Hommagen Shaun of the Dead und Hot Fuzz. Und zum Abschluss ihrer Blut und Eiscreme-Trilogie treibt es das Team rund um Edgar Wright auf die Spitze: Dieses Mal treffen fünf Ex-Freunde nach mehr als 20 Jahren widerwillig zusammen, um sich bei einer Kneipentour einer altmodischen Körperfresser-Attacke zu erwehren. Womit der Film dann letztlich punktet, sind aber weniger die Sci-Fi-Elemente als vielmehr die Backstory rund um die Hauptfiguren. Denn dem Drehbuch ist das kleine Kunststück gelungen, die ganzen Vor- und Nachteile des Erwachsenwerdens und Erwachsenseins exemplarisch anhand seiner Charaktere vorzuführen. Dass die großen Ambitionen der Jugend sehr schnell an der harten Realität der späteren Zwänge zerbrechen können, das dekliniert der Film sehr schön durch, bevor dann schließlich die ersten Roboter auf den Plan treten und die Kumpels durch ihr altes Heimatdorf hetzen. Dass es dabei nicht so viele Brüller hagelt wie bei den ersten beiden Filmen und dass die Verfolgungsjagd durch Hinterhöfe und Vorgärten ohne sonderliche Höhepunkte auskommt - geschenkt. Der Film ist dafür ein gutes Stückchen tiefgründiger als seine Vorgänger und fährt eine Schar hervorragender britischer Schauspieler auf, zwischen denen die Chemie einfach stimmt. Ich kann die Fans verstehen, die von diesem Abschluss der Trilogie ein wenig enttäuscht waren. Doch für mich rangiert The World´s End - auch nach der gestrigen Zweitsichtung - gleichberechtigt neben Hot Fuzz und noch vor Shaun of the Dead.
