Komplettes Thema anzeigen 25.10.2015, 11:34
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Mad Max: Fury Road - Macht so ziemlich alles richtig. George Miller konzentriert sich ausschließlich auf das, was die ursprüngliche Mad Max-Trilogie zum Kult gemacht hat: nämlich die Verfolgungsjagden mit einer Vielzahl - Achtung, Wortwitz! - abgefahrener Vehikel, und destilliert daraus eine knapp zweistündige, hektisch gefilmte Dauer-Hetzjagd. Und er bettet das Ganze in ein nicht minder abgefahrenes Endzeit-Szenario mit reichlich schrägen Ideen, wobei er sich nicht lange damit aufhält, dem Zuschauer die Mechanismen seiner fiesen neuen Welt zu erklären. Das ganze Drumherum hat wohl ziemlich davon profitiert, dass Miller einen Comiczeichner ins Design eingebunden hat - und dass der Film, reine Spekulation meinerseits, so lange in der Produktionshölle schmoren musste. Denn so gab es ausreichend Zeit, viele Ideen, die in den alten Filmen nur in Ansätzen vorhanden sind, auch richtig auszutüfteln. Kann aber auch daran liegen, dass endlich mal reichlich Kohle (150 Mio. Dollar) für den Streifen zur Verfügung stand. Was dem Film dann noch einen besonderen Touch gibt, ist der beinahe schon feministische Grundtenor, denn letztlich wird das Geschehen insbesondere von Frauen bestimmt: der Truck-Fahrerin Furiosa (Theron mal wieder in Hochform), dem fünfköpfigen Konkubinen-Team (mehr als nur hübsches Beiwerk und Huntington-Whitely sogar recht sympathisch besetzt) und den älteren Flintenweibern, die ihren männlichen Widersachern auf Augenhöhe begegnen. Da irritiert es auch erst auf den zweiten Blick, dass ausgerechnet die Titelfigur total blass und streckenweise passiv bleibt und Miller beinahe völlig darauf verzichtet, sich mit dessen Trauma auseinander zu setzen. Aber der Film will ja auch kein Psychogramm sein, sondern eine visuelle Action-Orgie. Und das ist er allemal.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, das letzte Mal am 25.10.2015, 11:36 von Aldridge.