Betreff: Re: The Knick
Die zufällig gesehene Folge war definitiv keine Eintagsfliege. Nun habe ich die ersten drei Folgen gesehen und bin sehr begeistert. Der von Clive Owen hervorragend dargestellte Protagonist Dr. John W. Thackery scheint eine wesentlich komplexere Figur zu sein, als ursprünglich angenommen. Er erträgt die Fehltritte, die Tode der Patienten, die er nicht verhindern konnte, nur durch den regelmäßigen Gebrauch von Kokain. Im Rausch begegnet ihm dann häufiger sein ehemaliger Kollege Dr. Jules M. Christiansen, der dem Druck auf Dauer gar nicht stand hielt, und deshalb zu einer noch drastischeren Methode griff. Dr. Thackery neigt dazu berühmte Persönlichkeiten zu zitieren, und sorgt dadurch für dick aufgetragene philosophische Lehren. Auch die zahlreichen Nebencharaktere sind interessant und weitgehend gut geschrieben. Die Serie wendet sich nicht nur medizinischen, sondern allen möglichen Problemen der Zeit um das Jahr 1900 zu, so wird auch die Elektrifizierung des titelgebenden Knickerbocker Hospitals behandelt, aber auch Themen wie Korruption, dem damals leider herrschenden Rassenhass oder fehlende finanzielle Mittel und betrügerische Versuche letzteres zu ändern. Die Regie weiß auch zu gefallen. Es wird zwar oftmals zur Wackelkamera gegriffen, mit der ich auf Kriegsfuß stehe, aber man merkt schon, dass hier ein fähiger Mann dran arbeitet. Riskiert bei Gelegenheit ruhig mal einen Blick.
Marc S.
Bismarck biss Marc, bis Marc Bismarck biss.