Komplettes Thema anzeigen 22.06.2015, 12:36
Daniel
Gast


Betreff: Re: Jurassic Park 4
Habe beim zweiten Sehen mal mehr auf Masrani geachtet und gemerkt, wie sein Charakter doch sehr stark schwankt zwischen einer Art Laissez-faire(das Leben ist schön-Mentalität) und "Mode-Malcolm"/besorgtem Misstrauen. Immer wenn er im Heli sitzt meint er, dass man doch nichts voll kontrollieren kann und man sich einfach treiben lassen sollte (oder sowas in der Art); Wenn es dann aber um den Indominous geht dann bekommt er ganz schnell Sorgenfalten auf der Stirn...Nun ja; also wenn man es positiv auslegen will, dann ist er eben ein wenig wankelmütig; fast kindlich.

Mein Abschlussfazit: Jurassic World; ein schneller, frischer Popcorn Action-Abenteuerfilm ohne große Schwächen. Visuell bekommt man die volle Dröhnung ab. Wie gesagt mehr ein Actionfilm und kein Spannungsthriller/Schocker wie es noch Jurassic Park 1 (und irgendwie auch 2 und 3) waren. Es wurde viel Neues eingebaut; das funktioniert auch größtenteils und ist o.k.; aber eben kein Meisterwerk. Wo z.B. JP 1 den Fokus auf zahlenmäßig wenige interessante Charaktere gelenkt hat, die zusammen mit wenigen erbarmungslosen Tieren auf relativ engem Raum waren; da zeigt dieser Film oftmals "lieber" abstürzende Helis, MGs oder Massen von Flugsaurieren die auf Massen von Leuten zufliegen etc. Soll aber nicht falsch rüberkommen: Die Hauptpersonen gefallen mir und erfüllen ihre Aufgaben. Also alles in allem von mir die Note 2.
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Off-Topic:
Hier eine allgemeinere Überlegung: Vielleicht gings ja dem ein oder anderen schon mal so ähnlich: Man liest sich die Kritiken und Reviews im Netz durch und kann viele seiner eigenen "negativ"-Punkte (neben den positiven) wiederfinden. Die meisten anderen so scheint es, hätten von den sagen wir 5 Kritikpunkten auch im Mittel mindestens 3-4 im Film weggelassen. Ich frage mich dann: Warum die Verantwortlichen nicht? Sind die ignorant oder haben die einen schlechteren Geschmack als der Rest?
Ich denke: Die, die solche Reviews schreiben - die ellenlang ihre Sicht der Dinge preisgeben etc. - das sind größtenteils Film-Fans; Leute, die sich gerne tiefer mit solchen Werken beschäftigen und darüber nachdenken. Oftmals sind sie auch Fans gerade wegen zurückliegenden Meisterwerken der letzten 5 Jahrzehnte geworden und so wird natürlich gerne auch Neues mit den eigenen Lieblingsfilmen verglichen und so weiter und so fort. Im Netz hat man alos den fälschlichen Anschein, als wären 90% der Zuschauer eben diese in Wahrheit Minderheit von Film"freaks" um es überspitzt auszudrücken; aber nur, weil diese eben meistens ihre Gedanken ins Netz kloppen. Kurz: So "tickt" bestimmt nicht jeder Kinogänger und DVD-Konsument. Ich denke, dass die Mehrheit diese Filme einfach konsumiert, sie dann eher gut oder schlecht findet und fertig.

Und für diese Mehrheit werden eben diese Filme gemacht. Nicht für die Fans und (Semi-)Nerds. Die (jüngere) Mehrheit will im Kino geile Effekte sehen, sozuagen ein bisschen zugedröhnt werden und Spaß haben. Da ist auch gar nichts Schlechtes dran. Mir gehts ja oft genauso. Zudem wird natürlich von den Produzenten auf die Konkurrenz geschaut: Filme wie Superman, Batman, Ant-Man, Iron-Man, San Andreas, Terminator etc.pp. Das sind ALLESAMT Action-Spektakel, die von visuellem Bombardement leben. Also muss auch ein Streifen wie ZUM BEISPIEL Jurassic World hier einiges bieten.

Zum Schluss noch ein weiterer Punkt: Wenn man sich mal in eine Produktion ala King Kong oder dergleichen sagen wir in den 60ern hineinversetzt und das selbe Grundvorhaben dazu im Kontrast heute aus handwerklicher Sicht: Als man noch keine digitalen Effekte oder gar Monster etc. einbauen konnte, war man froh, wenn man halbwegs ausführlich und glaubhaft genug sagen wir einen Monsterangriff darstellen konnte. Da wurde vielleicht ein großer Kopf gebaut, der durchs Glasfenster stoßen kann; dann noch ein Fuß, der auf ein Auto niederfährt und evtl. noch ne große Hand, die auf und zugeht. Wenn das alles funktionierte, war man sehr stolz und finanziell gesegnet. Da gab es dann wenige Minuten Screentime vom Monster direkt, aber die Leute haben nach der Vorstellung drüber gesprochen und waren "begeistert". Der Rest des Films musste aber auch irgendwie toll sein; was kann man tun: Man werkelt an mitreissenden Dialoge und einer Spannungsatmosphäre. Es werden rennende, sich versteckende Hauptdarsteller gezeigt. Man baut erst mal in Ruhe einen Mythos, eine Atmosphäre rund um dieses Monster auf, denn was soll man schließlich über 90 Minuten sonst noch machen? ;-)

Heute ist das schon was anderes: "Spezial"-Effekte oder wie es mal ein Reviewer gesagt hat eigentlich "gewöhnliche-"Effekte sind heute viel standardmäßiger und selbstverständlicher zu machen. Das soll nicht die Arbeit von irgendwelchen Animatoren etc. schmälern, aber man hat einfach alle Werkzeuge und Möglichkeiten im Repertoire und nutzt sie einfach regelmäßig und ohne groß darüber nachzudenken. Am Ende kommt so so ein anderer Film heraus. Darüberhinaus verlangt sie auch das Publikum; wo sich der Kreis wieder schließt.
Dieser Beitrag wurde 5 mal editiert, das letzte Mal am 22.06.2015, 13:27 von Daniel.