Komplettes Thema anzeigen 31.12.2014, 00:19
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Transformers: Ära des Untergangs – Mal Hand aufs Herz: Es wäre doch viel zu einfach, mal wieder Spott und Häme über den vierten Beitrag zur Robo-Sause auszukippen. Die Filme von Michael Bay bilden ja – euphemistisch gesprochen – schon beinahe ein eigenes Genre, das sich den üblichen Konventionen des Filmemachens weitestgehend entzieht. Und zugegeben: Innerhalb dieser engen Grenzen funktioniert die neueste animierte Spielzeug-Hatz auch erstaunlich gut. Bay macht im Grunde dort weiter, wo er mit Dark of the Moon aufgehört hatte, und gestaltet sein neuestes Krachbumm-Werk möglichst ohne Kleinkind-Humor und sogar mit einem Anflug von Ernsthaftigkeit. Dabei stellt er seinen animierten Hauptdarstellern noch zwei zuverlässige richtige Schauspieler in Form von Mark Wahlberg und Stanley Tucci zur Seite. Und: Die digitalen Effekte – ILM hin oder her – sind Referenz.

Dennoch: Das alles täuscht nicht darüber hinweg, dass die Welt von Michael Bay auch hier mal wieder ärgerlich reaktionär tickt. Die Story huldigt einmal mehr den amerikanischen Idealen (welche auch immer das sein mögen). Und sollte dann noch irgendwo eine Frau vor den zahlreichen US-Flaggen und dem Product Placement vorbeistöckeln, hat sie gefälligst Hot Pants zu tragen und grundsätzlich aus Hüfthöhe gefilmt zu werden (btw: Warum nur wurde Nicola Peltz besetzt, da wünscht man sich ja glatt Rosie Huntington-Whitely zurück). Hinzu gesellt sich noch eine irritierend unreflektierte Darstellung der chinesischen Regierung - schließlich hat auch Bay die Bedeutung des asiatischen Filmmarkts erkannt. Dass der Film dann noch eine knappe Stunde zu lang ist, kein wirkliches Interesse für seine Figuren wecken kann und die Menge an Explosionen irgendwann nur noch ermüdet – geschenkt. Denn - auch das muss man ganz nüchtern feststellen - man schaut sich den Schmarrn doch jedes Mal aufs Neue an. Zwinkernder Smiley