Betreff: Re: Die Suche nach dem Göttlichen - Missionierung mittels Kinofilme?
Dass man Medien verschiedenster Art zur Missionierung für die eine oder andere Sache oder auch Religion nutzt ist doch an sich nicht neu. Viel befremdlicher finde ich es, dass es immer mal wieder so offensichtlich und laienhaft getan wird. Ein einigermaßen selbstständiger Mensch sieht diese mit der Brechstange hervorgebrachten Botschaften sofort und kann sich seine Meinung dazu bilden, bzw. es, wie hier schon geschrieben amüsant, eventuell despektierlich betrachten. Insofern sind solche Sachen kaum zu Massenmissionierung geeignet. Wenn es subtiler geschieht ist das doch viel spannender und effizienter. Tröpfchenweise bleibt von den Botschaften mehr hängen und steter Tropfen höhlt den Stein.
Wenn man sich mal Kino allgemein ansieht so sind religiöse Themen und Botschaften doch im Grunde völlig normal. Spartakus, Ben Hur, selbst in dem Schinken mit Cleopatra wurden christliche Botschaften ganz groß untergebracht und doch unterhaltsam und gut verpackt. Neben denen gibt es noch zahlreiche andere Filme, die das immer mal wieder tun und teils subtiler. Aber auch die anderen Religionen sind vertreten und missionieren auf ihre Weise. Warum kritisiert man die christlichen Versuche mehr, als wenn jemand Kundun, Buddha oder Hindus im Kino zeigt? Sind die so exotisch, oder haben die so einen Friedfertigkeitsnymbus in unserer Welt, dass wir diesen Religionen zugestehen, wass den "bösen" Christen verboten ist? Ess wird allenthalben in Filmen, Büchern und allen möglichen Medien versucht für die eine oder andere Sache zu missionieren oder zumindest den Leuten neben der reinen Unterhaltung noch irgendeine Botschaft unterzujubeln.
Übrigens ist es absolut althergebracht Unterhaltung für Missionierung zu nutzen. Theater war lange vor dem Kino das perfekte Mittel. Manche Stücke, die wir heute als tolle Klassiker sehen, bringen Botschaften von Religion und Verhaltslehren ebendieser, sowie die Ansichten der Autoren mit. Selbst Kampf gegen andere Glaubensrichtung und gewisse Diffamierungen wurden unterhaltsam verpackt. Shakespeare ist da ein Paradebeispiel und doch kritisiert man da nicht so rum und lehrt es an unseren Schulen. Aber schon in der Antike war Theater neben der Unterhaltung auch immer ein religiöser Aspekt mit auferlegt, die Götter wurden dort noch ganz thematisiert und die Welt und die Menschen und deren Rolle. Es mag uns heute wie fremde Unterhaltung vorkommen, war es aber damals nicht, oder zumindest nicht nur. Da war immer eine Botschaft der Leute mit drin, die das geschrieben haben und die wenigsten Autoren waren damals, wie heute, völlige Atheisten. Theater war auch Mittel zur Volksbildung und die Rolle haben Kino nd Fernsehen mehr oder weniger freiwillig heute übernommen.
Mag nicht jedem schmecken, ist aber an sich nicht überraschend und schon gar nicht neu.