Betreff: Re: Sherlock Holmes (Verfilmungen)
In der Tat - auf die BDs gewartet, gestern bekommen und heute schon die letzte Folge geschaut.
Tja, schwierig zu bewerten. Doch schon großartig - irgendwie. Und doch auch enttäuschend - irgendwie. Die dritte Staffel setzt eigentlich den Trend fort, der bereits zu Beginn der zweiten Staffel festzustellen war: Die Serie wird immer selbstverliebter und dreht sich immer mehr um sich selbst. Die eigentlichen Fälle sind nur noch Nebensache und der ganzen Sache mangelt es auch zunehmend an Substanz. Das beginnt bereits bei Der leere Sarg mit der Erklärung des "Reichenbach-Falls" und endet auch erst mit der doch sehr enttäuschenden Auflösung von Sein letzter Schwur. Die wirklich vertrackten und spannenden Kriminalfälle der ersten Staffel sucht man inzwischen vergebens. Wenn überhaupt, machen sie nur noch einen Bruchteil der drei Filme aus. Stattdessen werden nun am laufenden Band irgendwelche Nebelkerzen gezündet, um den Zuschauer überhaupt noch zu überraschen. Und dabei müssen die Macher bereits "leicht" übertreiben (Stichwort Mary Morstan).
Der Blödsinn wird aber geradezu hinreißend präsentiert. Die gesamte Truppe scheint mit viel Spaß bei der Sache zu sein und die Chemie zwischen den (inzwischen drei) Hauptcharakteren stimmt ganz wunderbar. Speziell Im Zeichen der Drei hätte man glatt noch eine Stunde länger zuschauen können, ohne dass da eine wirkliche Handlung präsentiert worden wäre. Die Inszenierung ist schnell, luftig-leicht und bietet immer mehr optische Kniffe. Das macht schon eine Menge Spaß. Auch die ganzen Verweise auf die Werke Arthur Conan Doyles sind schon recht schlau gesetzt. Die zweite sehr deutliche Anspielung auf James Bond bringt dann sogar die Fantasie ins Rollen: Was wäre, wenn Sherlock und Mycroft mal kurz im nächsten Bond-Streifen auftauchten (
Mycroft =
M wie bei LXG)?
Cumberbatch und Freeman und den ganzen Rest zu sehen, ist inzwischen schon ein Erlebnis für sich. Inhaltlich sollten die Macher aber aufpassen, dass die Serie nicht ein bisschen "überhitzt", indem man meint, noch falschere Fährten und noch absurdere Twists präsentieren zu müssen. Auch wenn der Vergleich hinkt: Vergangene Woche Da Vinci´s Demons durchgeschaut und heute Abend noch zwei Folgen Orphan Black - und beide fand ich inhaltlich packender.