Betreff: Re: Film-Musik Thread
Ich bin ja ein Verfechter der deutschen Filmmusik, nicht erst seitdem ich mit vielen Komponisten auf Facebook gesprochen habe.. oder sie via Skype interviewt habe oder sogar jemanden wie Ralf Wengenmayr persönlich getroffen habe.. daher kann ich die Kritik an der deutschen Filmmusik ja nicht so richtig nachvollziehen. Klingt wie Hollywood.. alles schlecht.. alles blöd.. können eh nichts (leider durfte ich das in einem anderen Forum schon öfters lesen) oder was vielleicht noch schlimmer ist.. die deutsche Filmmusik wird einfach ignoriert.
Wenigstens was viele nicht wissen, unter welchem Druck ein deutscher Filmmusikkomponist zu arbeiten hat und auch dass dadurch auch mal die Kreativität zu leiden hat.
In diesem sehr interessanten und auch lesenswerten
Artikel wird das mal näher betrachtet und bei euch hab ich irgendwie das Gefühl, dass er eher gelesen wird als in einem anderem Forum (Danke übrigens an Aldridge, dass er mich auf die Idee brachte, den hier zu posten

)
Das hier war der Auslöser:
Zitat:
(nmz) - München, Juni 2013, Circus Krone. Mit großem Pomp verleiht der Bayerische Rundfunk in einem feierlichen, von Roger Willemsen moderierten und vom Münchner Rundfunkorchester gestalteten Filmmusikkonzert dem Komponisten Martin Böttcher den „Look & Listen Telepool-BR-Musik-Award“. So langwierig wie der Name des Preises, so schwer scheint es für eine deutsche Rundfunkanstalt, die so sehr von der Arbeit deutscher Komponisten profitiert, zu sein, sich zur Qualität deutscher Filmmusik zu bekennen. Schließlich hießen die Martin Böttcher (Karl-May-, Edgar-Wallace-Filme) vorangegangen Träger des 2010 zum ersten Mal verliehenen Preises für „herausragende Persönlichkeiten auf dem Gebiet der Filmmusik“ Howard Shore (2010), Michel Legrand (2011) und Rachel Portman (2012).
Quelle: http://www.nmz.de/...hste-woche
und hier der letzte Abschnitt, der eine Art Zusammenfassung des Artikels ist und vielleicht das Interesse anregt.. das genauer im Detail zu lesen.
Zitat:In der Tat kristallisieren sich bei näherer Betrachtung zwei Gefahren für die künstlerische Integrität der Filmkomponisten heraus: der Verlust der künstlerischen Selbstbestimmung durch Temptrack-Verfahren, resultierend in geforderten Stereotypen sowie der immense Zeitdruck, unter dem Filmkomponisten als letzte Glieder einer langen Produktionskette häufig arbeiten müssen. Vor diesem Hintergrund ist ein Filmkomponist also daran zu messen, was er innerhalb einer minimalen Zeitspanne zu leisten vermag. Nicht gerade der beste Humus für künstlerische Entwicklung.
Die Filmkomponisten machen das Beste aus ihrer Lage und versuchen auf diversen Festivals und Symposien, wie dem Branchentreffen SoundTrack_Cologne, dem Filmmusiktag des BR „filmtonart“ oder den Filmmusiktagen Sachsen-Anhalt auf diese Arbeitsbedingungen hinzuweisen. Man kann nur hoffen, dass sie bald auf offene Ohren stoßen – zum Wohle der Tonspuren von Film- und Fernsehen, damit der BR auch in den kommenden Jahren bei seiner Suche nach herausragende Persönlichkeiten der Filmmusik nicht erst in Hollywood suchen muss.
Quelle: http://www.nmz.de/...hste-woche
"Music is the most direct path to the human heart."
Steven Spielberg