Komplettes Thema anzeigen 19.11.2012, 12:58
MurdocXXL Abwesend
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Betreff: Re: Der (Hobby-)Buchbinder Thread
Sodele, wie angekündigt ein paar Details, Bilder und Informationen zum aktuellen Buch-Projekt

Projekt: "18th cent. periode style binding"

Dabei steht "periode style" für der Epoche entsprechenden Techniken und Materialien. In der
Ausführung dementsprechend was damalig Buchbindereien für Ihre Tages- und Massenproduktion
ausgespuckt hätten. Der Vorteil dabei, es kommt nicht wirklich darauf an, alles akkurat im Winkel oder
zB. sauber verleimt zu haben. Denn das waren die damaligen "Massenproduktionen" wohl auch nicht.
Die Steigerung solcher Produktionen waren dann einzelne Anfertigungen oder Prachtbände, wo eben
wirklich alles auf Maß gefertigt wurde.

Aber zurück zu meinem Projekt. Ein paar Eckdaten und Infos.

Was schon gemacht ist:
- ca. 180 Seiten (ca. 16x 10,5 cm)
- 150gr (Aquarell-)Papier mit rauher Oberfläche
- von Hand gefaltet
- Auf der Heftlade, auf Kordel geheftet. Eigentlich sollte die Kordel komplett
im Rücken verschwinden. Ist mir leider nicht ganz so gut gelungen.
- Nach dem binden wurde der Rücken verleimt und
- von Hand der Rücken gerundet (schon besser als bei meinen ersten Versuchen,
aber immer noch nicht gut, lol). Das ist eine Technik die wirklich Übung bedarf.
- Für dieses Buch wurde im übrigen nur selbst hergestellter "Reis-Leim" verwendet.
- Anschließend auf Mass geschnitten (Das Tool dazu stell ich demnächst mal vor)
- Danach wurden die Kapitalbänder angebracht (Die Kapitalbänder sind ebenfalls
selbst gemacht. Aus marmoriertem Papier (selbst gedruckt... auf gewöhnliche Kopier-
papier... sicher nicht "periode style" Zwinkernder Smiley ) und einem Stück der Kordel auf dem auch
das Buch gebunden wurden. Einfach das "Marmor-Papier" um die Kordel kleben.
Fertig...
- Abmessen und zurecht schneiden der Buchdeckel, inkl. Löcher setzen durch die
die Deckel mit dem Buch verbunden werden (über die Kordel auf dem das Buch
gebunden wurde)
- Abmessen und zurecht schneiden eines entsprechenden Stk. Ziegenleders.
(das ist jetzt wohl auch nicht so 100% "periode style", da zu der Zeit wohl eher
Schafsleder angesagt war. Mit hat die Ziege optisch aber ganz gut gefallen).
- Hab das Leder noch etwas mit Fiebings Leather dyes "Saddle Tan" gefärbt.
(auch nicht ganz "zeitgemäß", hab ich aber noch hier rum stehen, lol)
- "Schärfen" des Leders bzw. der Lederkanten, um einen möglichst nicht sichtbaren
Übergang zu schaffen (Buch innenseite auf der das Vorsatzpapier geklebt wird).
(schon besser als bei meinen ersten Versuchen, aber immer noch nicht gut, lol).
Das ist eine Technik die wirklich Übung bedarf.
- Anbringen des Ledercovers und abspannen der "eingedrückten Ecken" am Buchrücken
(oben und unten). Hierzu wird einfach eine Schnur, am Falz entlang des Rückens
gespannt, die nach dem trocken des Buches einfach abgenommen wird (Der Karton der Buch-
deckel muss dafür an der entsprechenden Stelle etwas abgeschnitten werden).
- Nach dem das Buch gut durchgetrocknet ist, hab ich das Vorsatzpapier (welches
definitiv zu dünn gewählt wurde.. *notizfürmichselbstgemacht*) an die Buchdeckel
geklebt.

Dann sieht das so aus wie in den folgenden Bildern:











Was ich noch machen möchte / werde:

- Titel-Etikett (aus Leder) auf dem Rücken anbringen.
- Blind- und goldprägearbeiten (mind. auf dem Buchrücken).

Wie immer sind konstruktive Kritik und Anregungen gewünscht und ausdrücklich gefordert

PS: Angaben zu techniken oder verwendeten Materialien aus der Zeit entsprechen den Ergenbissen
meiner Recherche und müßen daher nicht zwangsläufig stimmen und schon gar nicht all-um-fassend sein.
Wer hier weiteren Infos hat...immer her damit Freue mich immer über entsprechende Infos.!