Komplettes Thema anzeigen 13.06.2012, 16:57
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Comics
Und mal wieder ein Comictipp für die Indy-Fans:

Das verbotene Manuskript von Paolo Grella, Roberto Dal Pra und Roberto Riocco, erschienen in der Ehapa Comic Collection.

Rezi von Comickunst.de:

Zitat:
In den 1950er Jahren wurde die Welt von Dogmatikern regiert. Tibet fiel unter chinesische Herrschaft. Die Kommunisten versuchten die Religion zurückzudrängen. In den USA wiederum durchkämmten Schnüffler von Senator McCarthy das Land auf der Suche nach Kommunisten. Viele Menschen wurden inhaftiert, weil sie Verdächtigungen ausgesetzt waren. Und der Vatikan ging schon immer über Leichen, wenn damit die Macht der Kirche erhalten werden konnte.

In diesem Konfliktfeld siedelt Roberto Dal Pra seinen Dreiteiler Das verbotene Manuskript an, den Ehapa als Gesamtausgabe vorlegt. Die politischen Ereignisse dienen ihm aber lediglich als Hintergrund für eine spannende Abenteuergeschichte, in der ein alter Professor für Anthropologie in einem abgelegenen tibetischen Kloster Schriftstücke entdeckt, die zu beweisen scheinen, dass Jesus nicht gekreuzigt wurde – oder seine Kreuzigung zumindest überlebt hat. Und später unter dem Namen Yus Asaf nach Tibet kam, um dort weiter zu predigen. Woraus folgt, dass Jesus nicht von den Toten auferstanden sein kann. So wird der Professor nicht nur von brandschatzenden chinesischen Soldaten, sondern auch von Killern der Kurie verfolgt. Glücklicherweise gibt es einen Privatdetektiv, der sich mit der Coolness eines Philip Marlowe für den Professor (und dessen gut aussehende Tochter) einsetzt.

Die Story kommt stellenweise etwas schablonenhaft daher, ist aber spannend aufgebaut, und die Zeichnungen von Grella lassen Schwächen in der Geschichte schon nach den ersten Bildern vergessen. Ob Tibet, Indien oder USA, ob Menschen, Autos, Häuser oder Landschaften – was Grella mit seinem Pinsel anstellt, wie er die Szenen ausleuchtet und koloriert, das ist einfach nur geil. Auf diesen Seiten tobt das pure Leben. Ein Album, das die Atmosphäre der US-Gangsterfilme der 50er Jahre geschickt mit dem exotischen Flair Asiens verbindet. Bitte mehr von diesem Zeichner.
Quelle: https://comickunst.wordpress.com/...anuskript/

Die Hauptfigur ist übrigens nicht der genannte Professor, sondern dessen schauspielernde Tochter, die sich zusammen mit besagtem Detektiv auf den Weg von Hollywood macht, um ihrem verschwundenen Vater nachzuforschen. Dabei ist es wohl kein Zufall, dass der Detektiv mit seinem Hut einem gewissen Archäologen nicht unähnlich sieht und die Dame der Geschichte in den Paramount-Studios tätig ist.

Ich habe bislang nur kurz reinschauen können, aber ein bisschen Indy-Flair ist da schon vorhanden. Außerdem finde ich die Zeichnungen einfach grandios.