Komplettes Thema anzeigen 04.12.2011, 19:03
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Liebste letzte Sätze
...liebste letzte Sätze... Auf so etwas achte ich eigentlich weniger. Was ich wichtig finde, sind die ersten Sätze. Die Frage dabei ist nämlich: Schafft es der Schriftsteller, mich sofort ins Geschehen zu holen? Es ist eigentlich so einfach, gleich einen ersten knalligen Satz zu präsentieren, der in sich eine Spannung trägt und der den Leser aufhorchen lässt. Und doch bringen so viele Schriftsteller gleich zu Anfang total banale Sätze wie "Es war dunkel und regnete" oder ermüdende Schachtelsätze.

Positive Beispiele? Ich habe doch letztens mal John Scalzi empfohlen. Die ersten beiden Sätze von "Androidenträume" lauten:
"Dirk Möller war sich nicht sicher, ob er einen größeren diplomatischen Konflikt herbeifurzen konnte. Aber er war bereit, es zu versuchen."
Oder bei seiner Kurzgeschichte zu der von ihm herausgegebenen Sammlung "Metatropolis":
"Leute, die sich meine Hochzeitsfotos ansehen, fragen sich häufig, was das Schwein auf meiner Hochzeitsfeier zu suchen hatte. Ich werde es Ihnen erzählen."

Aber zurück zum Thema. Nicht meine liebsten letzten Sätze, aber die letzten Sätze der "Gateway"-Trilogie von Frederik Pohl, die ich gerade lese. Beim ersten Band "Gateway" heißt es:
"Du hast mich gefragt: Das nennst du leben? Und ich antworte: Ja. Genau das nenne ich leben. Und in meiner ganz hypothetischen Art beneide ich dich zutiefst darum."
Und beim zweiten Band "Jenseits des blauen Horizonts" heißt es:
"Wenigstens, so dachte der Kapitän ein wenig düster, wenn "Sie" zurückkommen, um dieses Universum wieder zu besetzen, das "Sie" umformen nach "Ihrer" Laune, müssen "Sie" zuerst durch diese anderen hindurch, bevor "Sie" zu uns kommen."
Den dritten Band "Rückkehr nach Gateway" lese ich gerade, und den Schluss will ich mir nicht vorweg nehmen.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, das letzte Mal am 04.12.2011, 19:04 von Aldridge.