Komplettes Thema anzeigen 15.09.2011, 22:38
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Betreff: Re: Neues von Indy 5 (?!)
Zitat von Aldridge:
Ein Künstler sollte sich NIE ins Gewissen reden lassen und zu Kompromissen bereit sein. Wenn er eine Vision hat, zieht er sie halt durch. Wenn er die Möglichkeit dazu hat, sollte man ihm das nicht zum Vorwurf machen.
Da liegt aber doch der Hund begraben, denn deine Darstellung mag vielleicht auf einen Maler oder einen Komponisten zutreffen... eine Filmproduktion ist aber ein durch und durch kollaborativer Prozess. Und guck dir nur mal die Dokus und Making-Ofs zu den Prequels an... George kommt in den Raum, alle Abteilungen lassen sofort alles stehen und liegen und lauschen mit verängstigter Miene, wie er sich entscheidet. Er guckt sich ein paar Modelle an, einige Konzeptzeichnungen, sucht sich ein paar heraus, nennt seine Änderungswünsche und geht wieder. Niemand macht seinen Mund auf und sagt "So würde ich das nicht machen, George...". Aber gut, optisch haben die Prequels ja auch einiges zu bieten, nur fehlt ihnen absolut der menschliche Aspekt, der damals durch den Einfluss von Kershner, Kurtz, Kasdan und vor allem Marcia Lucas in die alten Filme einflossen. Die Drehbüchter der Prequels hat George selbst geschrieben, und DAZU hat Lucas meiner Meinung nach überhaupt kein Talent. Er ist ein Techniker... ein Bastler... grundsätzlich ein hevorragender Geschichten-"Erfinder"... aber kein guter Erzähler. Schon immer war er bekannt dafür, dass er die Dreharbeiten am liebsten einfach nur schnell hinter sich bringen wollte, ohne großartig auf die Schauspieler einzugehen. Man merkt "Das Imperium schlägt zurück" deutlich an, dass Lucas weder Regie geführt, noch das Drehbuch geschrieben hat.

Vom Aspekt des Geschichten-Erzählens steht für mich bspw. die "Clone Wars"-Trickserie qualitativ sogar über den Prequels, denn hier macht es George prinzipiell richtig: Er lässt andere Leute Geschichten aus "seinem" Universum erzählen. Aber wie ich schon sagte, bei Indy besteht inzwischen einfach das Problem, dass Lucas Art, Geschichten zu erzählen, inzwischen nicht mehr zu der Art passt, wie Spielberg dies tut. Grundsätzlich wäre der Weg, den Lucas für sich gewählt hat, ja kein Problem und ist auch absolut legitim, wenn das Ganze nicht einem guten fünften Indy-Film im Wege stünde...
Jan