Komplettes Thema anzeigen 29.08.2011, 09:58
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Cowboys and Aliens...
Der Satz von Ford hat nichts mit Bankrotterklärung zu tun. Nicht mal die Studiobosse und die Drehbuchautoren wissen, wovon sich das Publikum wirklich verzaubern lässt und wie man eine Massenhysterie à la "Titanic" oder "Avatar" auslöst. Sonst wäre jeder Film ein Riesenerfolg. Es gibt gewisse Grundschemata, die sowohl auf der kreativen Seite wie beim Marketing bedient werden, und manchmal funktioniert´s, manchmal nicht. In dem Interview mit Jon Favreau, von dem ich geschrieben habe (keiner die SZ gelesen, was?), wird auch erklärt, dass neben den großen Namen extra noch so Elemente wie das Kind in die Story aufgenommen wurden, um möglichst viele Zielgruppen zu bedienen. Und trotzdem wurde es ein Flop.

Fälle, in denen ein "Idol" nicht mehr wusste, wie man das Publikum erreichen soll, gab es immer wieder. Man nehme nur Sean Connery, der selbstsicher Rollen wie Morpheus in "Matrix" oder Gandalf in "Herr der Ringe" abgelehnt, aber dann den Quatermain in "LXG" angenommen hatte. Oder die ganzen Katastrophenfilme aus den End-Siebzigern, die sauteuer und mit großen Namen gespickt waren und trotzdem nicht mehr die Massen erreichten. Gerade bei Harrison Ford fand ich cool, dass er auch mal auf den potenziellen Blockbuster gepfiffen und in Filmen mitgespielt hatte, die ihn wirklich interessierten, ob das nun "Mosquito Coast" (ok, da hat er nach dem Oscar geschielt), "Sabrina" oder "Begegnung des Schicksals" war.

Tja, was "Cowboys and Aliens" angeht... Ich will den Film nicht verteidigen, denn er hat offenkundig Schwächen. Aber ich sehe nicht, wo Favreau das Westernmotiv (ob nun Spaghetti oder klassisch) stärker hätte ausspielen sollen. Die Hauptstory war nunmal die Konfrontation mit den Aliens, da bleibt halt nur Zeit, eben die Figuren und die Grundkonstellation zu etablieren und dann auch schon ein paar Ufos zu bringen. Was man Favreau viel mehr vorwerfen kann, ist dass er die Bildsprache des Western nicht drauf hat. Da gab es zwar nette Landschaftsaufnahmen. Aber für eine Westernzitatesammlung war da kein wirklicher Einfluss von Ford, Hawks oder Leone auszumachen. Man muss nur mal die Bilder aus "Rango" dagegen halten, um zu sehen, wie das hätte werden können.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, das letzte Mal am 29.08.2011, 10:10 von Aldridge.