Betreff: Re: Sucker Punch
Ich wollte in die Vorpremiere, und wann habe ich ihn gesehen? Gestern - mit einem Monat Verspätung. Naja, lieber zu spät als nie (wo habe ich das noch gleich gehört?)...
Der Film ist tatsächlich ein - auch wenn der Begriff abgenudelt ist, hier passt er - audiovisueller Leckerbissen. Snyder mischt fröhlich die verschiedensten Elemente von SciFi bis Musical, von Steampunk bis WWI-Film, von Horror bis Drama und packt einen ordentlichen Schuss Vaudeville mit rein. Als Sahnehäubchen kommen die wunderschönen Bilder mit Snyder-SloMo und als Kirsche obendrauf der gelungene Soundtrack dazu. Das alles wird aber auch wohl der Grund sein, warum so viele Zuschauer nicht mit dem Film klarkommen: Der Jahrmarktstheater-Touch im Bordell ist an sich schon schräg genug, aber die Handlung klettert insgesamt durch drei Ebenen - und zwar ohne solch eine hübsche Gebrauchsanweisung, wie sie das Publikum in "Inception" bekommen hat. Und spätestens, wenn deutsche Zombie-Soldaten in den Schützengräben einer abgespaceten Schlacht-an-der-Somme-Karikatur von fünf Anime-Schönheiten im knappen Röckchen weggemetzelt werden, dürften sich einige Zuschauer geistig verabschieden.
Leider wirkt der ständige Wechsel zwischen Bordell und Kampfszenario irgendwann ein wenig ermüdend, so dass sich Längen einstellen. Auch die Kämpfe verlieren durch die Tatsache, dass sie eigentlich nur eine weitere Fantasie-Ebene darstellen, etwas an Intensität. Im letzten Drittel greift die Handlung dann aber wieder, und der Film präsentiert sogar noch einen hübschen Twist, der zum fröhlichen Interpretieren einlädt. Lange Rede, kurzer Sinn: Der Film ist (oberflächlich betrachtet) wirklich eine überlange - pardon - Wichsvorlage für Fanboys. Aber er ist grandios umgesetzt und angesichts des Fortsetzungswahns im Kino auch ein ziemlich mutiges Projekt, das mehr Resonanz verdient hätte.
Und weil´s so schön ist...
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mal editiert, das letzte Mal am 01.05.2011, 09:19 von Aldridge.