Betreff: Re: Der letzte Film
Zitat von Aldridge:
Aber man sollte von einem erfahrenen Filmemacher wie Spielberg verlangen können, dass er dabei auf den Holzhammer verzichtet. Der "undankbare" Deutsche war gerade aus deutscher Sicht eher nervend, weil ein Stereotyp. Das ist eine Schwäche, die sich der Film vorwerfen lassen muss.
Lacombe hat ja versucht deutlich zu machen, dass der deutsche Soldat keineswegs undankbar ist, sondern einfach lakonisch wieder ins Kriegsgeschehen eingreift. Was hätte er denn auch sonst tun sollen? Desertieren? Das hätte für ihn den Tod bedeudet. Ich kann bis heute nichts Verwerfliches an den Aktionen des Soldaten erkennen und auch die Details der Inszenierung lassen nicht darauf schließen, dass dies so rüberkommen sollte. Nein, die Botschaft ist keines wegs "deutsche Soldaten sind undankbar", sondern "die Logik des Krieges belohnt humanitäre Gesten nicht".
Deutsche Filme sind eben auch normalerweise aus deutscher Sicht erzählt (Das Boot, Stalingrad, Die Brücke, etc.). Dies ist daher auch mitnichten ein amerikanisches Phänomen. Der Gegner erscheint im Krieg immer als Bedrohung. Deshalb ist er noch lange nicht "böse".
The trick, William Potter, is not minding that it hurts!