Komplettes Thema anzeigen 06.12.2010, 15:56
Toth Abwesend
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Betreff: Re: Der letzte Film
Dass er Tom Hanks umbringt ist völlig legitim und ergibt sich, wie du schon an anderer Stelle bemerkt hast, aus der Dynamik der Kriegshandlungen. Was hätte er denn tun sollen? Absichtlich daneben schießen? Aus dieser Entfernung konnte er ja noch nicht mal sehen, auf wen er da anlegt (nicht, dass dies im Krieg einen Unterschied gemacht hätte). Diese Episode sollte lediglich verdeutlichen, dass sich Milde im Krieg nicht auszahlt. Auch Uphams Versuch, den "Fehler" zu korrigieren bleibt eine hohle Geste, die sich keineswegs aus der Dynamik der Kampfhandlungen ergibt, da sich der Feind bereits ergeben hatte. Genauso, wie sie es in der zuvor beschriebenen Szene taten.

Handkamera und subjektive Sicht gab es ja schon in dutzenden Filmen vorher und ist an sich erst einmal nicht wirklich innovativ. Was bei "Ryan" noch hinzukam, waren die, durch Doppelbelichtung der Frames hervoregerufenen, Stakkatoeffekte, das Verwenden unterschiedlichem Filmmaterials, um einen extrem uneinheitlichen Look zu erzeugen, das völlige Fehlen einer begleitenden Filmmusik, der Farbentzug des Gesamtfilmmaterials, der Verzicht auf die automatische Belichtungsautomatik, und, und, und. Natürlich taucht in Young-Indy das ein oder andere Stilmittel ebenfalls auf, aber die Gesamtheit visuellen Einfälle und Verfremdungstechniken ist deutlich geringer und der Effekt ein gänzlich anderer. Verstehe mich nicht falsch. Für eine TV-Serie ist die Ästhetik grandios (und wurde ebenfalls gelobt), aber zu sagen, dass hier die bahnbrechende Filmtechnik von SPR bereits vorweg genommen wurde, ist dann doch ein wenig gewagt. Zwinkernder Smiley
The trick, William Potter, is not minding that it hurts!