Betreff: Re: ein zweiter blick auf indy 4
Zitat von Aldridge:I Aber es ergibt sich insgesamt ein kleiner Stilbruch, wenn man eine Figur aus den 30ern in ein Setting der 50er stellt. Das fällt mir am stärksten in der Szene auf, in der Indy in seinen üblichen ramponierten Klamotten mit Hut und Stiefeln auf dem Atomtestgelände plötzlich mitten in einer (nachgebauten) US-Vorstadt steht, die typisch für die Zeit ist. Da wirkt er ein wenig wie ein Relikt, für das die Zeit 20 Jahre lang stillgestanden hat.
Diese Sequenz gehört zu meinen Lieblingsszenen des Films, da sie visuell viele Thematiken des Films sehr eindringlich auf einen Nenner bringt. Da ist zum einen die, von dir bereits genannte Tatsache, dass Indy im Jahre 57 selbst wie ein Relikt aus vergangener Zeit wirkt. Ein optischer Fremdkörper, der nicht (mehr) in diese Welt passt. Der Effekt ist ein fast surrealistisch anmutende Szenerie und ein schöner selbstrefernzieller Verweis auf die Saga selbst; und seinen in die Jahre gekommenen Helden.
Außerdem fängt die absichtlich überhöht gehaltene Farbgebung des Sets und der Kameraarbeit sehr schön die Atmosphäre jener Zeit ein, in der die nachwirkenden Schrecken des Krieges, der drohende Atombombenterror (Stichwort: "I like Ike") und die gesellschaftliche Spannungen (Kommunistenparanoia) oftmals mit quietschbuntem Heileweltkitsch übertüncht wurden.
The trick, William Potter, is not minding that it hurts!