Komplettes Thema anzeigen 20.07.2010, 01:32
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: Comics
Die Chroniken von Wormwood - Das neue Werk von Garth Ennis ("Preacher", "Hellblazer", "Punisher").



Kurz zur Story: Danny Wormwood ist der Antichrist - und der beste Kumpel von Jay (kurz für Jesus). Dannys Papa, nämlich Satan, hat große Pläne mit dem Sohnemann: Der soll endlich Armageddon einleiten. Doch Danny hat dazu wenig Lust und geht lieber mit Jay und dem sprechenden Hasen Jimmy einen trinken. Also holt sich Satan Unterstützung im Vatikan bei Papst Jacko.

Garth Ennis ist ursprünglich mit "Preacher" bekannt geworden, der Geschichte eines Priesters mit übernatürlichen Fähigkeiten auf der Suche nach Gott. Die Story bot bereits genügend Anlässe, der Kirche ordentlich ans Bein zu pinkeln. Und da macht Ennis nun konsequent weiter. So ziemlich jeder kriegt sein Fett weg - nicht nur die katholische Fraktion, sondern in einem sehr gelungenen Gag sogar die fundamentalistische Seite des Islams. Er macht weder vor Terroristen, noch vor Kinderschändern halt, zieht ganz normale Kirchengemeinden und selbst Gott durch den Kakao. Blasphemie, dreckige Sexeinlagen, einige Gewaltausbrüche und weitere abseitige Ideen sind reichlich vorhanden.

Ennis hat letztlich eine ziemlich saftige Kirchen-Satire geschaffen. Dennoch legt er zuweilen den Holzhammer beiseite und schafft es, auch noch eine recht menschelnde Geschichte rund um Dannys Freundin sowie einige tiefergehende Gedanken zur Lage der Menschheit einzuarbeiten. Natürlich erreicht das (noch) nicht die Komplexität von "Preacher" und kommt oftmals sogar eher heftig als lustig daher. Aber wenn man sich drauf einlässt (und das muss man bei Ennis eh), dann macht der Comic viel Spaß.

Übrigens: Sehr empfehlenswert ist auch Ennis´ aktuelle Serie "The Boys", in der er das Superhelden-Genre aufs Korn nimmt. Kürzlich ist auf Deutsch der fünfte Band "Herogasm" erschienen. Auch dort tobt sich der Autor ordentlich aus und spart nicht mit Gewalt und Sex. Natürlich könnte man ihm vorwerfen, dass er den Tabubruch zum Programm macht. Der fällt bei Ennis jedoch stets sehr unterhaltsam und ideenreich aus.