Komplettes Thema anzeigen 28.05.2010, 18:50
Lacombe Abwesend
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Wohnort: Saarland


Betreff: Re: Die beste/n Star Wars Episode/n
Zitat von Aldridge:


Zu meiner Sicht der Dinge: Die Prequels haben nicht nur "hübsch bunte" Kostüme, sondern verarbeiten eine Unmenge an künstlerischen Einflüssen aus verschiedenen Epochen. Die Storys nehmen ebenfalls viele historische Bezüge auf von der Weimarer Republik bis zum 11. September. Und die gesamte Inszenierung ist extrem elegant und zeigt, dass Lucas zumindest in ästhetischer Hinsicht sein Handwerk versteht. Was ich damit sagen will: Mal locker durch die Hose atmen. Zwinkernder Smiley

Die historischen Anspielungen gefielen mir persönlich auch sehr gut. Schon bei "Phantom Menace" war ich von den machiavelistischen Doppelspielen des Senators angetan. Leider wirkte das Ganze manchmal unausgegoren, da diese doch sehr erwachsenen (und Hintergrundwissen erfordernden) Subtexte mit manchmal übertrieben kind(l)isch gehaltenen Elementen und Charakteren (z.B. Gungans) hart aufeinanderprallen. Als ob Lucas meinte, sich für den kopflastigen Anteil der Geschichte entschuldigen zu müssen oder davon abzulenken. Das Ergebnis ist, dass die verschiedenen Handlungsstränge nicht richtig harmonisieren. Die Liebesgeschichte im zweiten Teil wurde meiner Meinung nach ziemlich vergeigt. Von echter Romantik keine Spur. Der dritte Film funktioniert für mich am besten, da er die Stärken der neuen Trilogie (die gut konstruierte Geschichte, die Intrigen, die Tragik von Anakins Fall) hervorhebt und deren Schwächen (die teilweise infantilen Nebenstränge, die hölzernen Dialoge, der manchmal zu künstliche Look der Effekte) eher reduziert, wenn auch nicht gänzlich abstellt.
Was die "ultimative Kritik" an "Phantom Menace" angeht. Ich hätte nie gedacht, dass sie jemals als ernsthafter Beitrag zur Auseinandersetzung mit der neuen Trilogie zitiert werden würde, handelt es sich doch hier geradezu schmerzhaft offensichtlich um ein tragisches (und gleichzeitig lustiges) Beispiel von Realsatire. Niemand, der dieses Werk gesehen hat, muss jemals wieder das Wort "Nerd" im Oxford Dictionary nachschlagen oder sich fragen, was der gute William Shatner mit seinem berühmten Ausspruch, "Get a life", wohl gemeint haben könnte. Ich habe während des Zivildienstes mal in einem Krankenhaus für geistig Behinderte und psychisch Angeschlagene gearbeitet. Hätten meine einige meiner damaligen Kollegen dieses Video damals schon gekannt, so wäre es für den Autor wahrscheinlich eng geworden. Zungestreckender Smiley