Komplettes Thema anzeigen 04.04.2010, 12:28
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: transformers 2
Sorry, wenn ich den Thread hier mal wieder ausgrabe...

Ich habe den Film gestern gesehen. Im Kino konnte ich den Streifen vergangenes Jahr - zum Glück - nicht sehen. Aber gestern stand notgedrungen die Blu-Ray auf dem Programm.

Und was soll ich sagen... Ich bin schlicht entsetzt. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, um die Schwächen (oder die Dreistigkeiten) des Films aufzuzählen. Es sind einfach zu viele. Der ganze Film ist eine Dreistigkeit, eine Beleidigung des Zuschauers. Das Ganze hat nichts mehr mit Kino zu tun, man könnte sogar sagen: Michael Bay arbeitet an der Zersetzung klassischer Erzählformen. Vielleicht will er ja was Neues, was Abstraktes schaffen, vermischt mit Mainstream-Schauwerten, aber das mag ich ihm gar nicht unterstellen... Zwinkernder Smiley

Ich frage mich die ganze Zeit, wie da erwachsene Menschen zusammengesessen haben, über die Story von Teil 2 grübelten und dann solche Sachen erdachten wie diese dümmlich-labernden Brüder-Bots oder diesen Mini-Deception, der am Bein von Megan Fox rumgeriestert hat. Und ich kann mir schlecht vorstellen, wie die mit solchen Ideen zu ILM gegangen sind und das vorgetragen haben, ohne rot zu werden. Ich frage mich auch, wie man einen zweieinhalb Stunden langen "Film" drehen kann, in dem es keine Handlung, ja nicht einmal fließende Übergänge, Einleitungen und Auflösungen einzelner Sequenzen gibt. Auf dumme Witze folgen direkt in der nächsten Einstellung Aufnahmen von Särgen gefallener Soldaten, eben noch ist man in der Uni, schon in Ägypten, Gegenstände tauchen auf, verschwinden wieder, plötzlich werden die Helden von der ägyptischen Polizei gejagt, die aus dem Nichts kommt, dann gibt es eine vermeintlich romantische Szene ohne emotionalen Unterbau, dann 45 Minuten schlichtes Gerenne und Explodiere bis zum plötzlichen Ende. Ach ja, Militärfetischismus gibt´s dann auch noch obendrauf. Da sieht man tolle Flugzeugträger und eine Staffel F18 starten, die dann aber plötzlich nicht mehr auftaucht. Dafür schwirren dann mal kurz F22 vorbei, die sofort wieder explodieren. Eine Rail Gun scheint einfach so zu existieren, die aber nicht eingesetzt wird, bis die Militärs von einem Außenstehenden darauf hingewiesen werden. Doch auch das Gimmick verschwindet plötzlich wieder in den ganzen Explosionen.

Die Anhänger von Bay-Filmen sagen ja immer, man wisse, was einen da erwartet, und man wolle sich ganz einfach berieseln lassen und das Gehirn ausschalten. Aber mal Hand aufs Herz: Ich kann mich auch zweieinhalb Stunden von Michael Bay direkt beleidigen lassen, das käme aufs Gleiche hinaus. 150 Minuten wirkt das einfach nur ermüdend. Sind das die gleichen Zuschauer, die sich über Jar Jar Binks und einen Lianen schwingenden Mutt Williams aufregen?

Übrigens: Völlig konträr zur Arbeit von Regie und Drehbuch steht die Arbeit von ILM. Beachtlich, was die in der Kürze der Zeit geleistet haben – auch wenn ihre Arbeit durch eine ständig kreiselnde Kamera und permanente Stakkato-Schnitte weitestgehend wieder zunichte gemacht wurde. Leider konnte die Mimik von Megan Fox nicht mit der Ausdruckskraft der CGIs mithalten. Einziger Lichtblick: John Turturro. Ohne den Mann hätte ich den Film nach der Hälfte abgeschaltet.

Naja, lange Rede, kurzer Sinn: Auf meiner Hitliste der schlechtesten Filme (synonym mit "der schlechtesten Michael-Bay-Filme") landet der Film dennoch auf Platz drei. Platz eins belegt nach wie vor Pearl Harbour, weil zur hirnrissigen Story noch eine gefährliche reaktionäre Denke hinzukommt. Platz zwei wird eingenommen von Bad Boys II wegen diverser menschenverachtender Witzigkeiten. Und auf Platz vier thront nun Armaggedon.

Sorry, ist vielleicht ein bisschen viel Gift und Galle für Ostern. Aber Frust und Fassungslosigkeit muss man manchmal einfach mal rauslassen, hat was Therapeutisches... Zwinkernder Smiley

Grüße -
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, das letzte Mal am 04.04.2010, 12:30 von Aldridge.