Betreff: Re: James Camerons Avatar
Ich finde schon, dass es bei Filmen mindestens genauso sehr auf das 'wie', wie auf das 'was' ankommt. Das z.B. bei "Star Wars" auch viele Menschen auf dem Todesstern waren, ist zwar richtig, wird aber meiner Ansicht nach nicht geradzu genüsslich und voller Rachepathos (und oftmals noch in Zeitlupe) ins Bild gesetzt, wie es bei Cameron der Fall ist. Sicher ist der pure Ablauf der Ereignisse storyinhärent, doch macht der Ton hier die Musik.
Auch kenne ich kaum einen anderen Regisseur, bei dem die Kamera ständig, wie ein eifersüchtiger Liebhaber, neueste (oder fikitive) Militärtechnik und Superwummen umschmeichelt. Für mich ist offensichtlich, vor allem im Kontext von Camerons Gesamtwerk, dass er High-Tech-Waffen (und neueste Technik im Allgemeinen) einfach supercool findet, weshalb ich seine grobschlächtig vorgetragene anti-Technik Botschaft schlicht für Heuchelei halte. Kapitalismuskritik kann ich von einem Filmemacher, der den kapitalistischen Exzess zum bestimmenden Element seiner Filme gemacht hat, ebenfalls kaum ernst nehmen. Das ist so, als ob mir Bill Gates erzählen würde, wie gut Armut für die Seele sei.
Sicher werden jetzt viele sagen, dass ich solche Blockbuster viel ernster nehmen würde, als sie eigentlich gemeint waren, aber ich habe ja schon mehrfach anklingen lassen, dass ich die strikte Trennung von U und E für nicht sehr sinnvoll halte. Vor allem dann nicht, wenn der Film selbst voller wichtigtuerischem Pathos und ohne einen Funken Humor oder Selbstironie daherkommt.
The trick, William Potter, is not minding that it hurts!
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mal editiert, das letzte Mal am 12.01.2010, 19:34 von Toth.