Komplettes Thema anzeigen 21.12.2009, 10:03
Aldridge Abwesend
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Betreff: Re: James Camerons Avatar
Habe nun eine Nacht drüber geschlafen und auch noch ein bisschen diskutiert. Deshalb vielleicht noch ein paar Nachträge:

Musik:
Ich bin sonst ein großer Freund von James Horner, auch den "Titanic"-Soundtrack fand ich sehr gut. Natürlich wiederholt Horner sich häufig, in "Avatar" fiel es aber besonders auf. Insbesondere diese Hornfanfaren haben mich tierisch an "Willow" erinnert. Dagegen fehlte dem Film ein wiedererkennbares Thema wie etwa "Apollo 13" oder "Rocketeer" (oder "Star Trek" Zwinkernder Smiley ). Die Musik war eine ganz stimmige Begleitung, mehr aber leider nicht.

Inszenierung:
Cameron wird ja von einigen Leuten als Regie-Gott gefeiert und wurde auch mit Vorschusslorbeeren ohne Ende bedacht. Ich weiß jedoch nicht, warum. Der Film war effektiv und dynamisch inszeniert, Totalen, Nahaufnahmen, einige Schwenks und Zooms kamen auch gut, unnötige visuelle Mätzchen hat Cameron sich verkniffen (dafür sorgten allein die Bildkompositionen und die Faaaaarben Zwinkernder Smiley ), aber einen einzigartigen Bildersturm und eine Schauspielerführung, die sich sonderlich von denen anderer Blockbuster-Regisseure absetzen, habe ich auch nicht ausmachen können.

Nochmals 3D:
Was mir gestern gar nicht so auffiel, aber durchaus berechtigt zu fragen sein dürfte: Wurde nicht eigens eine neue Kamera entwickelt? Wurde nicht ein revolutionäres 3D-Spektakel angekündigt? Ging es nur mir so oder lag es an meinem Kino, aber zwischen "Avatar" und z.B. "Ice Age3" konnte ich nun keine qualitativen Unterschiede ausmachen.

Story und Aufwand:
Eine - eher mit Augenzwinkern vorgetragene - Frage, die uns noch in den Sinn kam: Welche Motivation hatte Cameron eigentlich, DIESE Geschichte auf DIESE Weise umzusetzen. Warum betreibt der Mann einen derartigen Aufwand, um eine solch altbackene Geschichte zu erzählen? Denn sowohl inhaltlich wie formell gab es bereits hervorragende Umsetzungen der gleichen Geschichte. Costner wäre vielleicht mit 30 Mio. Euro in die Wüste gefahren, hätte ein paar Indianer aufs Pferd gesetzt, eine gute Schauspielerin verpflichtet - und fertig. Mit anderen Worten: Es gibt keinen Grund, dass diese Geschichte unbedingt mit diesen Mitteln erzählt werden musste. Bei "Titanic" bedingte das Szenario den technischen Aufwand, bei "Star Wars" und "Herr der Ringe" auch. Aber wo liegen die Gründe - abgesehen von der Absicht, die Computertechnik weiter zu pushen - eine "Der mit dem Wolf tanzt"-Story unbedingt mit einem blauen CGI-Indianer-Stamm in einer "Meeres-Fauna-Umgebung" umzusetzen?

Ok, am Endergebnis ändert das alles natürlich nichts. Aber da bei diesem Film die Messlatte so hoch gelegt wurde, darf einem das ja mal auffallen... Zwinkernder Smiley
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, das letzte Mal am 21.12.2009, 10:06 von Aldridge.